Kirchen warnen vor Radikalisierung der Gesellschaft
KNA 27.11.2015
Magdeburg/Dessau (KNA) Die beiden großen Kirchen Sachsen-Anhalts warnen angesichts der Flüchtlingskrise vor einer zunehmenden Radikalisierung der Gesellschaft. "Wir rufen dazu auf, sich menschenfeindlichen und rechtsextremen Parolen entgegenzustellen", heißt es in einem am Freitag in Magdeburg veröffentlichten Gemeinsamen Wort. Die im Grundgesetz festgelegte Würde des Menschen "besteht unabhängig von Religion und Herkunftsland und ist grundlegend für unsere europäische Kultur".
Die Situation könne nur bewältigt werden, wenn die anstehenden Veränderungen "konstruktiv" auf-gegriffen würden, betonen der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige, die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, sowie der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, in dem Schreiben. Dafür brauche es "einen nüchternen Blick auf die Realität und klare, ehrliche Informationen von politischer Seite". Auch könne ein verstärkter interreligiöser Dialog helfen, "Fremdheit abzubauen und gegenseitiges Kennenlernen zu erleichtern". Weiter erklären die Kirchenvertreter, "alle politischen Bemühungen um einen fairen Ausgleich inner-halb der EU bei der Aufnahme von Flüchtlingen" zu unterstützen. Außerdem sei "ein stärkeres finanzielles und humanitäres Engagement Deutschlands und Europas für die Menschen in den Flüchtlingslagern des Nahen Ostens" vonnöten. Zudem müssten die Rüstungsexporte in Kriegs- und Krisengebiete und in Länder mit diktatorischen Strukturen gestoppt werden.
(KNA - pllmr-89-00045)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.