Bischöfe fordern Wahrheitskommission nach Kämpfen auf Mindanao
KNA 04.02.2015
Manila (KNA) Nach einem blutigen Schlag islamistischer Rebellen gegen die philippinische Polizei hat die nationale Bischofskonferenz eine unabhängige Wahrheitskommission verlangt. Eine Untersuchung des Vorfalls allein durch die Polizei, das Militär oder einen parlamentarischen Ausschuss könnte als parteiisch angezweifelt werden, erklärte der Vorsitzende der katholischen Bischöfe, Socrates Villegas, am Mittwoch. Vergangene Woche waren bei einer Razzia gegen die "Moro Islamic Liberation Front" (MILF) 44 Polizisten einer Sondereinheit getötet worden.
Erzbischof Villegas wandte sich gegen Rücktrittsforderungen an Staatspräsident Benigno Aquino zum jetzigen Zeitpunkt. Zwar gebe es in dieser Frage derzeit keine einheitliche Position innerhalb der Bischofskonferenz, sagte Villegas; er plädiere jedoch dafür, zunächst die Umstände des blutigen Zusammenstoßes zu klären. Anschließend müsse der Präsident selbst entscheiden.
Aquino steht wegen des Vorfalls in der Stadt Mamasapano auf Mindanao in der Kritik. Medienberichten zufolge demonstrierten am Mittwoch rund tausend Menschen vor dem Präsidentenpalast in Manila für seinen Rücktritt. Ein Sprecher Aquinos wies die Forderungen zurück. Die Führung der Eliteeinheit SAF, der die getöteten Polizisten angehörten, schloss laut philippinischen Medien einen Putsch gegen Aquino "zum jetzigen Zeitpunkt" aus. Auch die Armee betonte ihre "Loyalität zur Verfassung".
Der Zwischenfall belastet den Friedensprozess zwischen der philippinischen Regierung und der MILF. Das Parlament vertagte eine geplante Anhörung zur Umsetzung eines Friedensplans.
(KNA - pkmko-89-00101)
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