Philosoph: Ideologie sorgt für Massenhinrichtungen
KNA 09.02.2015
Köln (KNA) Nicht die Lust am Bösen, sondern Ideologien und der Zwang zur Pflichterfüllung sind nach Ansicht des Sozialphilosophen Detlef Horster das Motiv für massenhaftes Morden wie bei den Nazis oder beim Islamischen Staat. "Es ist nicht die Lust am Morden. Es ist schlichtweg eine Pflicht-erfüllung, die auch gegen die eigenen Widerstände erfolgt", sagte der Autor des Buches "Das Böse neu denken" am Sonntag im Deutschlandfunk.
Der Mensch sei zu Gutem wie auch zu Bösem fähig. Deswegen benötige er Moral, damit er eine Anleitung habe, so der Philosoph weiter. Im Falle der grauenvollen Hinrichtungen durch IS-Kämpfer spiele weniger die Lust am Bösen eine Rolle. "Sondern da tun welche ihre Pflicht - und zwar muss man das vor dem Hintergrund der Ideologie sehen." Eine enorme Bedeutung habe auch der Gruppendruck. "Man ist in dieser Gruppe und kann sich dann als IS-Kämpfer dieser Gruppe nicht entziehen." Wenn man sich doch entziehe, werde man selber hingerichtet. "Man muss eben das tun, was die Gruppe von einem fordert."
Bei Hitler und der SS sei dies früher ähnlich gewesen, sagte Horster. Hitler habe die Negation der Moral als solcher angestrebt: "Er wollte die Umkehrung der Zehn Gebote (...) Er wollte die Schöpfer der Moral, nämlich der Zehn Gebote, die Juden, ausrotten und vernichten. Das war seine Absicht."
(KNA - pkmks-89-00008)
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