Abdel-Samad wiederholt Islamkritik - Khorchide widerspricht
KNA 12.10.2015
Freiburg (KNA) Der deutsch-ägyptische Publizist Hamed Abdel-Samad hat seine Fundamentalkritik am Islam und dessen Gründer Mohammed wiederholt. Mohammed habe erst durch Gewalt dem Islam zum Durchbruch verholfen und Andersgläubige vertrieben oder getötet, sagte Abdel-Samad in einem Streitgespräch mit dem liberalen Münsteraner Theologen Mouhanad Khorchide für das in Freiburg erschienene Islam-Sonderheft der Zeitschrift "Herder Korrespondenz". Bis heute verweigerten sich weite Teile des Islams der Moderne. "Das Ergebnis sehen wir jetzt in den meisten islamischen Staaten. Nirgendwo in der islamischen Welt ist der Islam von Islamismus frei."
Khorchide wandte sich gegen Abdel-Samads Kritik. Dadurch würden Extremisten oder Islamisten bestärkt. Wer in seiner Kritik den Koran wörtlich nehme, argumentiere wie die Salafisten, so der Münsteraner Islamwissenschaftler. Vielmehr sei es Aufgabe moderner muslimischer Theologie, "sich für die friedensbejahende Lesart des Islam stark zu machen". So beschrieben einige historische Quellen Mohammed als Anführer, der durch Friedensverträge für politische Ruhe gesorgt habe, während andere Texte das Bild des Kriegstreibers zeichneten. Genauso gebe es Passagen im Koran, die zur Barmherzigkeit für alle Menschen aufriefen und damit dem von Islamisten betonten Kampf gegen Nicht-Muslime entgegenstünden.
Abdel-Samad lehnte diesen Ansatz Khorchides ab. Er sieht bei Mohammed und den historischen Quellen keine positiven Anknüpfungspunkte für heute: "Bei einem Buch, das erlaubt, dass Frauen im Krieg als Sexsklavinnen missbraucht werden, kann ich nicht sagen: Ich vergesse mal diesen Satz."
(KNA - plklm-89-00088)
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