Mazyek: Es gibt viel beleidigende Satire
KNA 12.01.2015
Düsseldorf (KNA) Aus Sicht des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, gibt es viel Satire, "die ich als geschmacklos, beleidigend oder peinlich empfinde". In solchen Fällen setze er sich aber "mit dem Wort oder mit dem Stift oder auch mit Humor damit auseinander", sagte er im Interview der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montag). Viel schlimmer aber als ekelhafte und beleidigende Satire etwa in Form von Karikaturen sei "die Pauschalisierung mancher Talkshows, die Islam und Terror gleichsetzen".
Mazyek nannte es traurig, dass über die Humorfähigkeit des Islam im Kontext von Mord und Terror gesprochen werde. Den Terroristen in Paris sei es doch nicht um eine Auseinandersetzung mit Satire gegangen. "Und es kann ja jetzt auch nicht darum gehen auszuloten, bis zu welchem Beleidigungs-Pegel man bei den Muslimen gehen muss, bevor die durchdrehen", so der Zentralrat-Vorsitzende. Die geschmacklosen und beleidigenden Karikaturen ließen ihn kalt angesichts der schlimmen Lage in vielen arabischen Ländern und der schrecklichen Terroranschläge von Paris.
Der Sprecher und Mitbegründer der alternativen Stunksitzung im Kölner Karneval, Winni Rau, sagte den "Aachener Nachrichten" (Montag), dass man in einer Demokratie Witze über Religionen aushalten müsse. Die Stunksitzung habe immer kirchen- und religionspolitische Szenen im Programm gehabt. Kritik daran sei bisher aber nur von katholischen und jüdischen Vertretern gekommen, die sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt gesehen hätten.
Der Anschlag von Paris habe seine Berufsgruppe ins Mark getroffen, sagte der Stunksitzung-Sprecher. "Aber jetzt ist es wichtig, dass man nicht zurückweicht." Es wäre fatal, religionskritische Nummern nicht mehr zu machen.
(KNA - pkllm-89-00034)
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