KNA 27.01.2015

Düsseldorf (KNA) Das CDU-Bundesvorstandsmitglied Serap Güler appelliert an die Muslime in Deutschland, einen "europäischen Islam" zu vertreten und ihre Religion so deutlicher gegen Extremisten und Gewalttäter abzugrenzen. "Natürlich gibt es Stellen im Koran, die sehr wohl mit der Demokratie vereinbar sind. Aber auch jene, die das eben nicht sind", sagte Güler am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Düsseldorf. Über diese Koranstellen müsse es eine Auseinandersetzung und Neubewertung geben.

"Ein europäischer Islam sollte eine neue Zeit-Raum-Interpretation des Korans zulassen und dies mit unseren Werten unterfüttern", sagte Güler, die sich als gläubige Muslimin bezeichnet und Integrationsexpertin der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen ist. Nach den jüngsten islamistischen Terrorakten und Kriegshandlungen reiche der bloße Hinweis nicht mehr aus, dass die meisten der vier Millionen Muslime in Deutschland friedliebend seien. Die Muslime müssten sich gemeinsam der Verantwortung stellen "und die Deutungshoheit über ihre Religion wiedererlangen", betonte die Muslima. Sie müssten "lauter werden als die Extremisten".

Die fehlende Hierarchie im Islam sei "Fluch und Segen zugleich", sagte Güler. Zwar hätten in den letzten Monaten viele führende Gelehrte aus islamischen Ländern wichtige Stellungnahmen zur Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) abgegeben. Doch diese Verlautbarungen hätten leider "zu wenig Beachtung" gefunden.

Auch in Deutschland habe es von den muslimischen Verbänden viele Erklärungen und Aktionen ge-gen den zunehmenden Islamismus gegeben, so die Politikerin. Noch wichtiger aber sei es, die Imame in den deutschen Moscheegemeinden "zu sensibilisieren". Allerdings seien die meisten von ihnen im Ausland ausgebildet worden und hätten "kaum Kenntnisse über unser Land, System oder Sprache", beklagte Güler. "Das ist der Knackpunkt." Hier bestehe der eigentliche Handlungsbedarf.

(KNA - pklmr-89-00061)

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