Islam-Treue wird zum Wahlkampfthema in der Türkei
KNA 04.05.2015
Istanbul (KNA) Frömmigkeit und Islam-Treue werden zum Thema im türkischen Parlamentswahlkampf. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Montag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede im südostanatolischen Siirt, er sei mit dem Koran aufgewachsen und lebe nach den Geboten der Heiligen Schrift des Islam. Bei Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu sehe das wohl anders aus. Kilicdaroglu hatte Erdogan kurz zuvor vorgeworfen, den Koran für politische Zwecke auszunutzen.
Erdogan und seine Familie sind als fromme sunnitische Muslime bekannt. Kilicdaroglu, Chef der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP), ist Mitglied der Aleviten, einer muslimischen Minderheit, die sich in der Türkei von der sunnitischen Mehrheit unterdrückt fühlt.
Vor der Parlamentswahl am 7. Juni greift Erdogan trotz seiner offiziellen Neutralität als Staatsoberhaupt offen auf der Seite seiner früheren islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in den Wahlkampf ein. Das Thema Islam spielt dabei eine wichtige Rolle. So lehnt Erdogan die Forderung der Kurdenpartei HDP nach Abschaffung des staatlichen Religionsamtes ab. Kritiker werfen der Behörde vor, sich vor allem für die Belange der sunnitischen Mehrheit einzusetzen.
(KNA - pkpko-89-00162)
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