Drusenrat beruft nach Massaker Dringlichkeitssitzung ein
KNA 12.06.2015
Beirut (KNA) Mit einer Dringlichkeitssitzung reagiert der spirituelle Rat der Drusen im Libanon auf einen jüngsten Angriff auf die religiöse Minderheit im Nordwesten Syriens. Sie findet an diesem Freitag statt, wie die Tageszeitung "Daily Star" (Freitag) berichtet.
Kämpfer der der Terrorgruppe Al-Kaida nahestehenden Nusra-Front hatten am Mittwoch bei dem Angriff auf das Drusendorf Qalb Lozeh in der syrischen Provinz Idlib mindestens 20 Drusen getötet. Der Führer der "Progressiven Sozialistischen Partei" und einflussreiche Drusenvertreter Walid Dschumblatt wollte laut der Zeitung am Nachmittag über die Beratungen informieren.
Vertreter aller Parteien im Libanon hatten das Massaker verurteilt. Der Führer der arabischen Tawhid-Partei, der frühere libanesische Umweltminister Wiam Wahhab, warnte am Donnerstag davor, dass die mehrheitlich von Drusen bewohnte syrische Provinz Sweida in Rebellenhände fallen könnte. Er rief die syrische Regierung auf, die Drusen mit Waffen auszustatten und eine Drusen-Armee aufzubauen. Die Drusen sind eine aus dem ismailitischen Islam hervorgegangene Glaubensrichtung. Wichtige Quellen ihrer religiösen Lehre sind neben der ismailitischen und schiitischen Tradition etwa der Neuplatonismus und mystisch-esoterische Elemente. Zu ihren Gründergestalten gehört der persische Prediger Muhammad ad-Darazi (11. Jahrhundert). Von ihm leitet sich der Name Drusen ab. Der Großteil der weltweit etwa eine Million Drusen lebt in Syrien, im Libanon sowie in Israel. Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im März 2011 ist die Drusengemeinschaft gespalten in Gegner und Unterstützer der syrischen Opposition.
(KNA - pkqlm-89-00035)
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