Britische Regierung: Imame müssen gegen Extremisten vorgehen
KNA 19.01.2015
London (KNA) Die britische Regierung hat in einem Brief an die Moscheen des Landes ein entschiedenes Vorgehen gegen Extremisten gefordert. Muslimische Führer müssten junge Menschen vor einer Radikalisierung schützen, heißt es in dem Brief an rund 1.100 Imame und islamische Führer, aus dem die Zeitung "Daily Telegraph" am Montag zitiert. Moscheen, die Hassprediger in ihren Reihen identifizierten, könnten eine kostenlose Rechtsberatung in Anspruch nehmen, um diese aus ih-ren Gemeinden auszuschließen. Unterzeichnet ist der Brief vom Minister für Kommunen und lokale Selbstverwaltung, Eric Pickles.
Britische Imame müssten jungen Muslimen deutlich machen, dass der Dschihadismus ihnen nichts zu bieten habe und es andere Wege gebe, abweichende Meinungen zum Ausdruck zu bringen. Als Glaubensführer müssten sie vorleben, "wie der islamische Glaube Teil der britischen Identität" sein könne, heißt es. Es komme mehr als je zuvor darauf an, zu zeigen, was es bedeute, britischer Muslim zu sein: "stolz zu sein auf seinen Glauben und stolz zu sein auf sein Land".
Vertreter der britischen Muslime kritisierten das Schreiben. Der Vize-Generalsekretär des Britischen Islamrates, Ibrahim Mogra, warnte, die Äußerungen könnten eine anti-islamische Stimmung im Land schüren. "Wann hat ein Minister jemals zuvor einer anderen religiösen Gruppierung in dieser Form geschrieben?", zitiert die Zeitung Mogra. Die Hauptursachen für Radikalisierung fänden sich im Internet und nicht in den Moscheen. Die Regierung dürfe dieses Problem nicht den Imamen und Moscheen vor die Haustür legen und darauf hoffen, dass sie es lösten.
(KNA - pkllt-89-00025)
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