Patriarch Rai will Dialog der politischen Gegner im Libanon
KNA 27.01.2015
Beirut (KNA) Der maronitische Patriarch Bechara Rai hat Hoffnung auf einen Dialog zwischen den rivalisierenden politischen Gruppen im Libanon bekundet. Ein solches Gespräch sei nötig, um das Patt bei der Suche nach einem neuen Staatspräsidenten zu überwinden, erklärte Rai laut der libanesischen Zeitung "Daily Star" (Onlineausgabe) bei einem Treffen mit anderen orientalischen Kirchenführern am Dienstag an seinem Amtssitz Bkerke.
Vergangene Woche war das Oberhaupt der größten christlichen Kirche im Libanon wegen einer Gehirnblutung operiert worden. Erst am Montag wurde er aus der Klinik entlassen. Die Stellungnahme am Dienstag war seine erste öffentliche Äußerung. Rai, der auch Mitglied des Kardinalskollegiums im Vatikan ist, wird am 25. Februar 75 Jahre alt. Er leitet die mit Rom verbundene maronitische Kirche seit März 2011.
Der Libanon ist seit Ende der Amtszeit von Michel Suleiman am 25. Mai 2014 ohne Staatsoberhaupt. Die Parlamentsfraktionen konnten sich seither nicht auf einen Nachfolger einigen. Patriarch Rai sprach sich bereits im Herbst für einen Übergangspräsidenten aus, damit ein Machtvakuum an der Staatsspitze verhindert werde. Eine vom Parlament beschlossene Verlängerung der Legislaturperiode bis Juli 2017 bezeichnete er als verfassungswidrig.
Die Maroniten sind die größte christliche Gemeinschaft im religiös vielfältigen Libanon. Ihr religiöses Oberhaupt spielt traditionell auch eine wichtige Rolle in der libanesischen Politik. Nach einer Übereinkunft bei der libanesischen Unabhängigkeit 1943 stellen die Maroniten stets den Staatspräsidenten.
(KNA - pklmr-89-00054)
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