Wieder Tote in Nigeria - Angeblich Bündnis von Boko Haram mit IS
KNA 09.03.2015
Abuja (KNA) Die Terrormiliz Boko Haram in Nigeria soll sich dem selbst ernannten Kalifat des "Islamischen Staates" (IS) angeschlossen haben. Der auf Islamismus spezialisierte Pressedienst SITE zitierte am Wochenende aus einer angeblichen Botschaft von Boko Haram, nach der man "dem Kalifen" Abu Bakr al-Baghdadi die Treue schwöre und "alle Muslime weltweit" zu dessen Unterstützung aufrufe. Die Botschaft wird dem Anführer der nigerianischen Islamistengruppe, Abubakar Shekau, zugeschrieben. Bereits mehrfach hatten einzelne Islamisten aus Asien und Afrika die vermeintliche Autorität des IS anerkannt.
Unterdessen kamen bei drei Bombenanschlägen an belebten Plätzen in der Millionenstadt Maiduguri im Nordosten Nigerias am Samstag wieder mindestens 47 Menschen ums Leben; andere Quellen sprechen von 58 Toten und 139 Verletzten. Das Muster der Attentate lässt auf die Terrormilizen von Boko Haram schließen, die Teile des Nordostens kontrollieren und mit Bombenanschlägen und Entführungen Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten.
Wegen des Ausnahmezustands in mehreren Provinzen hatte Staatspräsident Goodluck Jonathan auch die eigentlich für Mitte Februar angesetzten landesweiten Wahlen auf Ende März verschieben lassen. Die Anliegerstaaten Tschad, Niger und Kamerun gehen nach eigenen Angaben derzeit gemeinsam mit der nigerianischen Armee militärisch gegen die Terrormiliz vor.
Die islamistische Gruppierung "Boko Haram" entstand 2002 in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno. Der Name stammt aus der Sprache Haussa, der größten Verkehrssprache in Nordnigeria, und heißt so viel wie: "Westliche Bildung ist Sünde". Seit 2014 geht die Terrorgruppe nochmals brutaler vor. Schätzungen zufolge kamen bislang mehr als 10.000 Menschen bei Anschlägen ums Leben.
(KNA - pknks-89-00058)
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