Rosenmontagszüge nun doch mit Wagen zu islamistischem Terror
KNA 16.02.2015
Düsseldorf/Köln (KNA) In den rheinischen Rosenmontagszügen fahren nun doch Motivwagen zum Thema islamistischer Terror mit. In Düsseldorf gibt es laut der dort erscheinenden "Rheinischen Post" (Montag) vier Wagen, die zu den Anschlägen auf die Pariser Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo" sowie den Attentaten in Kopenhagen Stellung beziehen. In Köln sind zwei Mottowagen zum Thema am Start. Der Beschluss des Festkomitees Kölner Karneval, das geplante Gespann zurückzuziehen, hatte im Januar für Kontroversen gesorgt.
Eine umgestaltete Version des Wagens führt nun sogar den Kölner Zug an. Er zeigt einen gerodeten Buntstift-Wald, aus dem ein Stift mit der Aufschrift "Narrenfreiheit" wächst, der von einem kölschen Clown gegossen wird. Davor liegt ein Teil der nicht fertiggestellten Figur des Attentäters des ursprünglich geplanten Wagens. "Damit hat der Clown mit der Narrenfreiheit gesiegt", so das Festkomitee Kölner Karneval gegenüber dem "Kölner Express" (Montag). Der Wagen bilde eine Fortsetzung des nicht realisierten Wagens, der beide Figuren in einer Auseinandersetzung gezeigt habe. "Man erahnt nun den Schaden, sieht jedoch auch die hoffnungsvolle positive Zukunft."
Zugleiter Christoph Kuckelkorn sagte dem "Express", der Clown, der die Meinungsfreiheit pflegt, sei das Symbol dafür, "dass wir jetzt und in Zukunft den Finger in die Wunden legen und auf kölsche Art dem Zeitgeschehen den Narrenspiegel vorhalten werden". Ein zweiter Wagen, der an der ursprünglichen Zugposition des zurückgezogenen Motivwagens fährt, ist ganz in Grau gehalten und trägt lediglich den Schriftzug "Dat is wat bliev! Dat freudeversprühende Grau!".
Im Düsseldorfer Zug, der um 12.30 Uhr beginnt, zeigt einer der vier Wagen laut "Rheinischer Post" zwei aggressive Skelette mit den Aufschriften IS ("Islamischer Staat") und Al-Kaida, die ihre Kräfte beim Armdrücken messen. Ein anderer thematisiert den Irak-Krieg, der das Gespenst IS gebiert. Ein weiterer Wagen werde zunächst verhüllt auf den Weg geschickt und vermutlich im Verlauf des Umzuges enthüllt. Die Entwürfe stammen von Wagenbauer Jacques Tilly. Das Comitee Düsseldorfer Carneval und Tilly wollten am Rosenmontag laut Zeitung deutlich machen, dass Narren die Meinungsfreiheit verteidigen müssen.
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(KNA - pkmlq-89-00044)
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