Moscheeverband: Flüchtlinge nicht instrumentalisieren
KNA 07.08.2015
Köln (KNA) Die Türkisch Islamische Union DITIB hat Vorwürfe der Kurdischen Gemeinde Deutschland zurückgewiesen, hiesige Islamverbände und Moscheen engagierten sich nicht in der Flüchtlingshilfe. Es sei "sehr bedauerlich", dass "das traurige Schicksal von tausenden Menschen" auf diese Weise für "völlig überflüssige verbandspolitische Grabenkämpfe instrumentalisiert wird", sagte der Koordinator der Landesverbände, Murat Kayman, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag.
Der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Ali Ertan Toprak, hatte Islamverbänden und Moscheen am Donnerstag "keinerlei Interesse und Engagement" in der Flüchtlingshilfe vorgeworfen. Zwar setzten sich viele Menschen ehrenamtlich ein. "In der konkreten Betreuung und ehrenamtlichen Arbeit vor Ort oder bei den Protesten gegen flüchtlingsfeindliche Aufmärsche Rechtsradikaler" seien die Islamverbände und örtliche Moscheen aber "kollektiv völlig abgetaucht", beklagte Toprak in Gießen.
Viele Moscheegemeinden setzen sich mit hohem Engagement für Flüchtlinge ein, betonte Kayman: mit Sach- und Kleiderspenden, Hilfspaketen, Besuche in Flüchtlingsunterkünften oder Hilfe im Alltag. "Sie tun dies im Selbstverständnis, Teil der deutschen Gesellschaft und damit verantwortlich für die Aufnahme und Unterstützung bedürftiger Menschen zu sein", so der DITIB-Vertreter. Unzählige Moscheegemeinden hätten zudem im Ramadan zur Versorgung und Unterstützung von Flüchtlingen beigetragen.
Dieses Engagement von Ehrenamtlichen zu diffamieren, zeuge "von einer völligen Unkenntnis der tatsächlichen Lage oder von einem sehr schlechten Stil", sagte Kayman weiter. Zudem gehörten laut den Vereinten Nationen mehrheitlich muslimisch geprägte Länder zu den größten Aufnahmeländern für Flüchtlinge, darunter die Türkei, Pakistan und der Libanon.
Kayman warb für einen gemeinsamen Einsatz, um die bestehenden Hilfsangebote zu verbessern und auszuweiten. Dies "stünde allen Verbandsvertretern besser zu Gesicht", erklärte er. Hierzu gehöre auch Solidarität unter den Akteuren: "Seit Beginn des Jahres 2015 sind nicht nur über 200 Flüchtlingsunterkünfte Ziel von extremistischen Angriffen geworden, sondern auch Dutzende Moscheen - dazu hat man von Herrn Toprak bislang gar nichts Solidarisches gehört."
(KNA - pkskr-89-00131)
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