Gabriel zu Pegida: Zuhören schadet nicht
KNA 26.01.2015
Leipzig (KNA) SPD-Chef Sigmar Gabriel hat seinen Besuch als "Privatmann" bei einem Dialog mit Pegida-Anhängern in Dresden verteidigt. Ob man mit solchen Initiativen die Bewegung wieder los werde, wisse er nicht, sagte Gabriel in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag). "Aber zuhören schadet auch nicht." Er finde die Versuche "vernünftig", mit denen die sächsische Landeszentrale für politische Bildung sich darum bemühe, Bürger wieder mehr miteinander ins Gespräch zu bringen und zu versöhnen.
Sorge bereitet dem Vizekanzler eine wachsende Politikverdrossenheit. Wahlbeteiligungen bei Landtagswahlen unter 50 Prozent, bei der Europawahl von 40 Prozent und selbst bei der Bundestagswahl nur noch mit 70 Prozent müssten "auch etwas mit der Politik selbst zu tun haben".
Zur Distanz zwischen Bevölkerung und etablierter Politik trügen auch vermeintlich einfache Antworten von Parteivertretern auf schwierige Fragen bei, die sich allzu schnell als haltlos erwiesen, so Gabriel. "Und vor allem dürfen Politiker, Medien oder Wirtschaftsvertreter nicht glauben, dass unsere 'Elitendialoge' identisch mit den Alltagsdialogen der Menschen sind." Für seine Teilnahme an der Diskussionsveranstaltung mit Pegida-Anhängern musste Gabriel parteiintern auch Kritik einstecken.
(KNA - pklmp-89-00030)
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