SPD-Politikerin Akgün für gleiche Rechte für Kirchen und Islam
KNA 24.02.2015
Köln (KNA) Die SPD-Politikerin Lale Akgün fordert die gleichen Rechte für Kirchen und muslimische Verbände. "Entweder werden in nächster Zeit die bestehenden Rechte der christlichen Kirchen beschnitten, oder aber die muslimischen Verbände bekommen die gleichen Rechte", sagte sie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Emma". Dazu gehörten der Einzug von Kirchensteuern, das Recht auf den Aufbau einer islamischen Wohlfahrtsorganisation sowie das Betreiben von Kitas, Schulen und Krankenhäusern.
Akgün machte einen konservativen Islam für den Islamismus verantwortlich. Die islamistischen Terroristen seien nicht vom Himmel gefallen. "Sie sind das Produkt jahrzehntelanger Gehirnwäsche durch ein ewig gestriges Islamverständnis, auch hier in Deutschland", so die Politikerin. Muslime müssten sich mit jenen auseinandersetzen, die den Islam wortwörtlich verstehen und auslegen.
Akgün bekräftigte den Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) "Der Islam gehört zu Deutschland". Dies gelte besonders deshalb, weil Deutschland ein religionsfreundlich-säkulares Land sei. Der Schriftsteller Navid Kermani sagte der Zeitschrift: "Wenn Muslime zu Deutschland gehören, gehört auch der Islam zu Deutschland." Muslime sollte aber ein leuchtenderes Beispiel an Barmherzigkeit sein, "die das höchste Gebot des Islams ist".
Der Musiker Ergün Aktoprak wertete den Satz Merkels als Signal dafür, dass auch Muslime ein Teil Deutschlands seien. "Historisch betrachtet kann von einer philosophischen und kulturellen Verwurzelung des Islams hierzulande nicht die Rede sein, eher von dessen Migrationsbedingten Import seit den 1960ern." Es reiche nicht, an der "Marke Islam" zu polieren. Es müsse verstärkt "an der Kompatibilität mit unserer Gesellschaft gearbeitet werden".
Der Münsteraner Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide fordert die Muslime auf, ihren Beitrag gegen Islamismus und Extremismus zu leisten. "Denn auch sie sind immer stärker von diesen Gefahren betroffen." Die Zeitschrift "Emma" befragte mehrere zugezogene Prominente aus muslimischen Ländern über den Stellenwert des Islams in Deutschland. Zudem sollten sie sagen, wie Muslime dem Islamismus begegnen sollen.
(KNA - pkmmo-89-00107)
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