Islamisten erobern katholisches Kloster in Syrien
KNA 06.08.2015
Damaskus/Sulaimaniyya (KNA) Der syrische Ort Qaryatayn bei Palmyra ist offenbar in der Hand der Terrormiliz des "Islamischen Staats" (IS). Nach Informationen aus Kirchenkreisen am Donnerstag sind von der Eroberung auch das syrisch-katholische Kloster Deir Mar Elian und die verbliebenen christlichen Familien betroffen. Über deren Schicksal gebe es keine Nachrichten. In dem Kloster selbst lebt kein Mönch mehr, nachdem der Leiter der Gemeinschaft, der französische Priester Jacques Mourad, am 21. Mai verschleppt wurde. Von ihm fehlt seither jede Spur.
Den Angaben zufolge griffen die Islamisten am Dienstagabend mit drei Selbstmordattentaten auf Kontrollposten an. Anschließend seien die Milizen am Mittwochnachmittag in den Ort vorgerückt. Die syrische Regierungsarmee habe mit dem Abwurf von Fassbomben geantwortet, aber keine Bodenoffensive für eine Rückeroberung unternommen.
Eine Familie starb den Informationen zufolge, als sie auf der Flucht von einer Detonation erfasst wurde. Wie viele Zivilisten genau bei der Einnahme durch den IS und die nachfolgende Bombardierung ums Leben kamen, ist unbekannt. Angaben aus Syrien zufolge wurden bei den Kämpfen 37 Angehörige der Regierungstruppen und 23 Rebellen getötet.
Der verschleppte Leiter des Klosters, Mourad, war unter anderem im christlich-islamischen Dialog engagiert. In diesem Rahmen arbeitete er in den vergangenen zwei Jahren eng mit dem Mufti von Qaryatayn zusammen. Mourad galt als erfahren in Verhandlungen mit Aufständischen wie mit Regierungstruppen. Der Stadt blieben Zerstörungen bisher erspart. Im Winter 2013/2014 bot das Kloster Deir Mar Elian Hunderten Inlandsvertriebenen aus umliegenden Dörfern Zuflucht.
(KNA - pkskq-89-00064)
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