Europas Bischöfe senden Appell für Frieden und Religionsfreiheit
KNA 16.09.2015
Jerusalem (KNA) Mit einem Appell für Frieden und Religionsfreiheit haben die Bischöfe des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) ihre Vollversammlung im Heiligen Land beendet. "Frieden in Nahost und in Nordafrika ist lebenswichtig für Europa, wie es entscheidend ist, dass schnellstmöglich ein wahrhafter Frieden auf dem Kontinent selbst erreicht wird, allem voran in der Ukraine", heißt es in der Abschlussbotschaft vom Mittwoch. Zugleich äußerten die Vertreter der Bischofskonferenzen von 45 Ländern die Hoffnung, dass es für das vom Bau einer israelischen Sperrmauer bedrohte Cremisantal eine Lösung geben werde, die die Rechte der lokalen Bevölkerung respektiere.
Flüchtlinge, Asylsuchende und Migranten stellten derzeit viele Staaten und die Kirche vor große Herausforderungen und erforderten unmittelbare Hilfe. Die Staaten müssten die öffentliche Ordnung aufrechterhalten, Gerechtigkeit für alle garantieren und sich großzügig gegenüber jenen in Not zeigen, so die Bischöfe. An die Vereinten Nationen gerichtet appellierten sie für effektive Lösungen nicht nur bei der Aufnahme der Migranten, sondern auch zur Verbesserung der Lage in den Herkunftsländern. Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, um die Gewalt zu stoppen und auf Frieden und Entwicklung für alle Völker hinzuwirken.
Mit Blick auf den Nahen Osten betonten die Bischöfe die Notwendigkeit von Gerechtigkeit und Stabilität. Mit der Garantie der Gleichheit aller Bürger könnten die Nahostländer ein Beispiel friedlicher Koexistenz sein. In besonderer Weise trügen die Christen im Heiligen Land zu einer Kultur der Vergebung, des Verständnisses und des Friedens bei. Zudem betonten die Kirchenführer die Religionsfreiheit als ein fundamentales Menschenrecht, ohne das sich andere Rechte als sehr fragil erwiesen.
In Europa dränge die Säkularisierung die Religion in die Privatsphäre und an die Ränder der Gesellschaft. Als problematisch beurteilten die Bischöfe Versuche, die "Gendertheorie" durchzusetzen: "Die Kirche akzeptiert die Gendertheorie nicht, weil sie Ausdruck einer Anthropologie ist, die konträr zur wahren und authentischen Würdigung der menschlichen Person steht."
Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hatte zuvor bei einem Treffen mit CCEE-Vertretern am Mittwoch in Jerusalem zum gemeinsamen Kampf gegen jede Form von Terrorismus, Fundamentalismus und Extremismus aufgerufen. Rivlin versprach eine Lösung für die Probleme der Christen in Israel. "Dies ist meine Verpflichtung gegenüber euch Freunden", so der Präsident.
Der jüngste Terroranschlag am Abend des jüdischen Neujahrsfestes, bei dem ein jüdischer Familienvater getötet wurde, zeige "einmal mehr, dass Terror Terror ist, ob mit Steinen, Autos oder anderen Waffen, und es zeigt uns, dass wir hart gegen jeden Terror vorgehen müssen", so Rivlin. Christen im Nahen Osten hätten in den vergangenen Jahren einen hohen Preis für ihren Glauben gezahlt, betonte Rivlin. Israel als jüdischer und demokratischer Staat sei stolz, dass Christen in Israel Religionsfreiheit genössen und nicht um ihr Leben fürchten müssten.
(KNA - pktlq-89-00116)
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