Jaschke zu Terrordrohungen: Kuschen auf Dauer das falsche Signal
KNA 16.02.2015
Braunschweig/Hamburg (KNA) Der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat die Absage von Norddeutschlands größtem Karnevalsumzug in Braunschweig bedauert. "Wenn allerdings eine reale Terror-Gefährdung vorliegt, ist der Schritt wohl notwendig", sagte der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für den interreligiösen Dialog am Sonntag auf Anfrage in Hamburg. "Aber auf Dauer dürfen wir uns in unserer freiheitlichen Demokratie nicht gefallen lassen, dass wir von islamistischen Terroristen unter Druck gesetzt werden. Kuschen ist da das falsche Signal", sagte Jaschke. Am Samstag waren in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen ein Kulturcafe und eine Synagoge angegriffen worden.
Zudem sei islamistischer Terror auch immer antisemitisch motiviert, gab der Bischof zu bedenken. "Wenn Ministerpräsident Netanjahu die Juden in Europa jetzt aufruft, nach Israel auszuwandern, ist das eine sehr traurige Botschaft. Das dürfen wir nicht zulassen, denn die Juden gehören hier zu uns", hob der Hamburger Weihbischof hervor.
Auch Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) und der Braunschweiger evangelische Landesbischof Christoph Meyns bedauerten die Absage des Braunschweiger Karnevalszugs. Dieser "massive Schritt" sei jedoch in Anbetracht der Gefährdungslage "absolut notwendig", sagte Pistorius. Es mache ihn tief betroffen, dass ein positives Großereignis offenbar Ziel verblendeter Terroristen habe werden sollen. Zugleich stehe er an der Seite der überwältigenden Mehrheit der friedliebenden Muslime. "Mehr denn je müssen wir zusammenstehen und gegen diejenigen vorgehen, die unser friedliches Zusammenleben nicht ertragen und es bekämpfen", so der Innenminister.
Landesbischof Meyns nannte es "zutiefst bedrückend", dass ein fröhliches Volksfest vor heimtückischen Anschlägen habe geschützt werden müssen. Dies treffe die deutsche Gesellschaft in ihren Vorstellungen von einem friedlichen Miteinander aller Menschen, unabhängig von Herkunft und Glauben. Der Bischof mahnte die Enttäuschten, die in Braunschweig fröhlich Karneval feiern wollten, zu Besonnenheit. "Wir dürfen uns nicht von einzelnen, ideologisch fehlgeleiteten Terroristen in die gesellschaftliche Konfrontation führen lassen", sagte Meyns. Es gelte, weiter für ein vertrauensvolles Miteinander der Religionen und Kulturen einzutreten. Antiislamische Ressentiments oder fremdenfeindliche Hetze seien fehl am Platze.
(KNA - pkmlp-89-00060)
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