Katholische Kirche für Anpassung bei Bekenntnisschulen
KNA 27.01.2015
Düsseldorf (KNA) Die katholische Kirche unterstützt die Gesetzesinitiative der nordrhein-westfälischen Landesregierung, die Umwandlung von Konfessions- in Gemeinschaftsschulen zu erleichtern. "Wir sehen, dass Änderungsbedarf existiert", erklärte der Leiter des Katholischen Büros NRW, Antonius Hamers, in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme an den Landtag. Demografische und religionssoziologische Entwicklungen hätten dazu geführt, dass einige Grundschulen nicht als Bekenntnisschulen weitergeführt werden sollten.
Bekenntnisschulen in staatlicher Trägerschaft gibt es nur in NRW und Niedersachsen. Sie wurden nach dem Krieg nach damaligen religiösen Proportionen eingerichtet, die aber die heutigen demografischen Verhältnisse nicht mehr abbilden. So gibt es derzeit laut Schulministerium in 81 der 396 Kommunen in NRW nur eine Bekenntnisgrundschule. Nach dem Gesetzentwurf von SPD und Grünen soll die derzeit notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit der Eltern für die Umwandlung einer Bekenntnisschule auf 50 Prozent plus eine Stimme sinken.
Bei den katholischen Bistümern in NRW gebe es "keine Einwände" gegen die von Rot-Grün geplanten Änderungen, erklärte Hamers. Bekenntnisschulen leisteten aber "einen unverzichtbaren Beitrag zum Wertefundament in unserer Gesellschaft". Ihr Bildungsangebot richte sich auch an nicht-katholische Schüler. Deshalb bedauere die Kirche, dass ihr Angebot nicht aufgegriffen worden sei, an Konfessionsschulen auch bekenntnisfremden Religionsunterricht zu erteilen. Dies widerspreche nicht den Bekenntnisgrundsätzen und sei an katholischen Ersatzschulen "eine Selbstverständlichkeit", so Hamers.
In NRW gibt es derzeit laut Schulministerium 2.944 Grundschulen, davon 1.969 Gemeinschaftsgrundschulen. Daneben unterrichten 879 katholische, 94 evangelische und zwei jüdische Bekenntnisgrundschulen.
Der NRW-Landesschülervertretung geht der rot-grüne Gesetzentwurf nicht weit genug. In der Schule sollten "möglichst objektiv verschiedene Religionen thematisiert" werden, um Vorurteile gegenüber Andersgläubigen vorzubeugen. Nur so lasse sich Ausgrenzung und Diskriminierung bekämpfen. "Die Neutralität kann von Bekenntnisschulen nicht sichergestellt werden", heißt es in der Stellungnahme der Landesschülervertretung.
(KNA - pklmr-89-00075)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.