Menschenrechtler kritisieren Gewalt gegen Zivilisten im Irak
KNA 18.03.2015
Göttingen/New York (KNA) Menschenrechtler kritisieren die Gewalt gegen Zivilisten im Irak. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) befürchtet die Zerstörung christlicher Kirchen und Klöster im nordirakischen Mossul durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS). Die Extremisten wollten Christen und Jesiden "für immer auslöschen", so die GfbV am Mittwoch in Göttingen.
Weiter erklärte die GfbV, in den vergangenen Jahren seien viele Gotteshäuser in der Region durch Anschläge und Kämpfe beschädigt oder zerstört worden. 2003 gab es im Irak demnach 300 bis 350 Kirchen; Anfang 2015 waren es noch rund 40.
Laut Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kommt es im Kampf gegen den IS auch zu Exzessen von Milizen, freiwilligen Kämpfern und irakischen Sicherheitskräften. "Die Bevölkerung ist gefangen zwischen den Gräueltaten von IS und den Übergriffen der Milizen. Die irakische Bevölkerung zahlt dafür den Preis", sagte der stellvertretende Leiter der Abteilung Naher Osten und Nordafrika von HRW, Joe Stork in New York.
Der HRW-Bericht beleuchtet die Vorgänge rund um die Vertreibung von IS-Kämpfern aus der Stadt Amerli im September 2014. Dabei seien mindestens zwei Dörfer vollständig zerstört worden. Vor allem Sunniten wurden den Angaben zufolge Opfer von Gewalt durch die von Schiiten dominierten Milizen. Die 31-seitige Studie basiert auf Untersuchungen vor Ort, Satellitenbildern, Fotos, Videos und Befragungen von Betroffenen und Zeugen.
HRW forderte die irakische Regierung auf, die Milizen unter Kontrolle zu bringen und sie aufzulösen. Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung müssten geahndet werden.
(KNA - pknls-89-00034)
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