Merkel will mit Papst über Armutsbekämpfung und Klimaschutz reden
KNA 16.02.2015
Berlin (KNA) Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will bei ihrer Audienz im Vatikan mit Papst Franziskus am kommenden Samstag unter anderem über die Schwerpunktthemen der deutschen G7-Präsidentschaft sprechen. Sie gehe davon aus, dass der Papst an den Themen Armutsbekämpfung, Klimaschutz und Gesundheit sehr interessiert sei, erklärte sie in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast. Bei der Audienz am 21. Februar handelt es sich bereits um die zweite Begegnung der deutschen Regierungschefin mit dem Papst. Die erste Audienz im Mai 2013, bei der unter anderem die Finanzkrise ein Thema war, hatte mit 50 Minuten ungewöhnlich lange gedauert.
In dem Podcast bekundet Merkel Verständnis für die Kritik des Papstes an der europäischen Flüchtlingspolitik und bezeichnet die Situation als "sehr unbefriedigend". Ebenso gibt sie Franziskus mit seiner Warnung Recht, dass der Glaube nicht allein zu einer "Kulturangelegenheit" erklärt werden dürfe. Es gehe nicht darum, so die Bundeskanzlerin, "dass wir irgendeine kulturelle Schilderung geben, sondern Glauben betrifft ja jeden einzelnen Menschen". Für sie als evangelische Christin sei der Glaube "in der Frage der eigenen Lebensführung eine wichtige Sache". Gott gebe ihr Orientierung, Halt und auch Zutrauen, erklärte Merkel.
Angesichts der zunehmenden Säkularisierung plädierte die Kanzlerin für ein gutes Allgemeinwissen über die monotheistischen Religionen, vor allem aber über die Wurzeln von Christen- und Judentum, "die ja unsere Kultur in Deutschland und in Europa auch ganz wesentlich geprägt haben." Weiter betont sie: "Genauso, wie wir natürlich eine große Toleranz zu dem Islam haben, der noch nicht so lange bei uns zu Hause ist - jedenfalls nicht mit vier Millionen Menschen, die im Grundsatz dem islamischen Glauben verpflichtet sind."
Merkel betonte: "Eins muss klar sein: Alle Religionen können nur gut zusammenleben, wenn sie auf dem Boden des Grundgesetzes arbeiten." Sie hätten die Religionsfreiheit als Schutzraum, "aber gleichzeitig natürlich auch die Verpflichtung, die Rechtsordnung der Bundesrepublik zu achten".
(KNA - pkmlo-89-00004)
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