Befreiung der Mädchen von Chibok weiter ungewiss
KNA 20.04.2015
Abuja (KNA) In Nigeria bleibt eine schnelle Befreiung der 219 entführten Mädchen von Chibok weiter unwahrscheinlich. Niemand dürfe erwarten, dass die Schülerinnen bis Ende Mai wieder in Freiheit seien, zitiert die nigerianische Tageszeitung "Daily Trust" (Montag) einen Regierungsvertreter. Die Schülerinnen befinden sich seit mehr als einem Jahr in den Händen der Terrormiliz Boko Haram.
Positiv sei allerdings, dass die Mädchen offenbar noch am Leben seien, so Doyin Okupe, Berater des abgewählten Präsidenten Goodluck Jonathan. In den vergangenen Wochen hatten Augenzeugen mehrfach berichtet, sie unter anderem in der Stadt Gwoza (Bundesstaat Borno) gesehen zu haben.
Nach Informationen der Tageszeitung "Daily Independent" war am Samstag der Sambisa-Wald, der als Rückzugsort von Boko Haram gilt, nach den Schülerinnen abgesucht worden. Mehrfach hatte es im vergangenen Jahr geheißen, dass sie in dem Waldgebiet gefangen gehalten würden.
Die bisherige Regierung betrachtet eine Befreiung der Mädchen als Aufgabe des neugewählten Präsidenten Muhammadu Buhari. Vergangene Woche hatte Buhari erklärt, er wolle alles für ihre Freilassung tun, könne aber keinen Erfolg zusichern. Ähnlich hatte sich auch sein Vorgänger Jonathan mehrfach geäußert. Buhari wird das Amt des Staatschefs am 29. Mai übernehmen.
In der Nacht zum 15. April 2014 waren insgesamt 276 Schülerinnen im Alter von 16 bis 18 Jahren entführt worden. Jene, die fliehen konnten oder schwanger und krank freigelassen wurden, berichteten von Missbrauch und Vergewaltigung. Sie seien damals weder von der vor Ort stationierten Polizei noch von ihren Lehrern geschützt worden. Der Fall sorgte weltweit für Entsetzen. Anlässlich des ersten Jahrestages der Entführung hatte es in der vergangenen Woche zahlreiche Gedenkveranstaltungen gegeben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International geht davon aus, dass seit 2014 mehr als 2.000 Frauen und Mädchen von der Terrorgruppe entführt wurden.
(KNA - pkomk-89-00165)
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