Deutsche Islamkonferenz: Im Angesicht des Terrors zusammenhalten
KNA 13.01.2015
Berlin (KNA) Die Deutsche Islamkonferenz dringt auf Zusammenhalt in der Gesellschaft und warnt vor Vorurteilen gegen Muslime. "Wir dürfen nicht zulassen, dass radikale Terroristen und Islamisten unsere Gesellschaft auseinanderdividieren", sagte der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime, Erol Pürlü, am Dienstag in Berlin. Der neu eingeführte Lenkungsausschuss der Konferenz hatte sich am Vormittag erstmals getroffen, um neben dem Schwerpunktthema dieser Legislaturperiode "Wohlfahrtspflege und Seelsorge" über die Folgen der terroristischen Anschläge in Paris zu sprechen.
"Terror hat keine Religion", betonte Pürlü. Es dürfe daher nicht zugelassen werden, dass der Islam für terroristische Aktivitäten missbraucht werde. "Besonnenheit ist das Gebot der Stunde", so Pürlü. Es sei wichtig, dass man sich in der Konferenz und außerhalb auf "Augenhöhe" begegne.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) sagte, dass sich Anschläge wie in Paris gegen die kulturelle und religiöse Vielfalt als Ganzes richteten. Solchen Tendenzen wolle die Islamkonferenz entgegentreten. Themen wie Wohlfahrtspflege und Seelsorge, die auch Bestandteil der zweitägigen Fachtagung der Islamkonferenz seien, trügen unmittelbar zu einem besseren Zusammenleben bei. Zugleich betonte der Innenminister, dass die Wahrung der Sicherheit in Deutschland eine gemeinsame Aufgabe sei. Diese könne jedoch nicht unter dem Dach der Konferenz bewältigt werden. Vielmehr könne die Deutsche Islamkonferenz beim Ausbau der Präventionsarbeit weiterhelfen.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) führte aus, dass die Wohlfahrtspflege als Kernthema der Islamkonferenz in dieser Legislaturperiode gerade mit Blick auf die Ereignisse in Paris wichtig sei. Es gehe darum, sich um konkrete Fragen zu kümmern, wie die Betreuung von muslimischen Kindern und Jugendlichen oder die Pflege älterer Menschen. Diese konkrete Arbeit sei der "soziale Kitt" in der Gesellschaft und trage maßgeblich zur Integration bei.
Schwesig kündigte zudem an, dass Programme gegen eine mögliche Islamisierung von Jugendlichen weiter verstärkt würden. So seien Demokratiezentren für alle Religionen in Planung und Besuche muslimischer Jugendlicher in Schulen. Auch das Internet solle für die Aufklärungsarbeit stärker genutzt werden. Der Präsident des Deutschen Städtetages, Ulrich Maly, schloss sich Schwesigs Worten an und fügte hinzu, dass hinter dem derzeit vermeintlichen Randthema "Wohlfahrtpflege" wichtige Aspekte für ein besseres Zusammenleben in der Zukunft steckten.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) zeigte sich als Vertreter der Innenminister der Länder erfreut über den Zusammenhalt angesichts spürbarer Verunsicherung in der Gesellschaft. Ziel müsse es sein, Deutschland als Heimat für alle zu gestalten. Dazu müssten alle Parteien auf allen Ebenen beitragen.
(KNA - pklln-89-00155)
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