Vatikan kritisiert mangelnde Religionsfreiheit in Europa
KNA 13.07.2015
Vatikanstadt/Helsinki (KNA) Der Vatikan hat zunehmende Einschränkungen der Religionsfreiheit in Europa kritisiert. Dieses Menschenrecht dürfe nicht "marginalisiert" oder nur auf die Privatsphäre beschränkt werden, "auch nicht im Namen der Toleranz oder aus Furcht vor fundamentalistischen Tendenzen", sagte der stellvertretende vatikanische Außenminister Antoine Camilleri am Freitag bei einem informellen Treffen von Vertretern der Mitgliedsstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Helsinki. Angesichts einer Kultur, "die Glauben und die religiöse Dimension als überflüssig zu betrachten scheint", müsse dem Schutz der Religionsfreiheit wieder mehr Bedeutung beigemessen werden, forderte Camilleri.
Der stellvertretende vatikanische Außenminister forderte eine Abschaffung aller Gesetze und Regelungen, die das Recht religiöser Gruppen, sich selbst zu organisieren, aufhöben. Die Schlussakte von Helsinki von 1975 sehe dieses Recht ausdrücklich vor. Glaubende könnten ein positive Ressource für das Leben der Gesellschaften sein und die demokratischen Ideale und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.
Die heutige OSZE wurde am 1. August 1975 mit Unterzeichnung der sogenannten Schlussakte von Helsinki als Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) gegründet. 1995 benannte sich die Organisation in OSZE um. Sie zählt heute 57 Mitgliedsstaaten, neben europäischen Ländern zählen dazu auch die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion sowie die USA und Kanada. Der Heilige Stuhl als Leitungsorgan der katholischen Kirche gehörte zu den Erstunterzeichnern der Schlussakte. Er trug maßgeblich dazu bei, dass die Religionsfreiheit in der Schlussakte von Helsinki verankert wurde.
(KNA - pkrlk-89-00171)
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