Erzbischof: Christen im Nordirak hoffen weiter auf Rückkehr
KNA 10.06.2015
München (KNA) Die Christen im Nordirak hoffen nach Worten des syrisch-katholischen Erzbischofs von Mossul, Yoanna Petros Mouche, immer noch auf die Rückkehr in ihre Gebiete. Ein Viertel der rund 12.000 geflohenen Familien aus seiner Diözese sei aber inzwischen ausgewandert, sagte Mouche am Mittwoch dem internationalen katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" in München.
Anlass der Äußerung ist die Eroberung Mossuls vor einem Jahr durch die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS). Der größte Teil der rund 50.000 Gläubigen lebe nun in Kurdistan. Ein Drittel aller syrisch-katholischen Gläubigen weltweit lebt in der Diözese von Mouche.
"Ich versuche, die Diözese zusammenzuhalten und mich mit all meinen Gläubigen zu treffen, um ihnen zu helfen und ihnen das wenige an pastoraler Betreuung, das mir möglich ist, zu geben", berichtete der Erzbischof. Das sei nicht leicht, da die Mitglieder in 57 verschiedenen Gemeinden lebten. "Sie haben alles verloren, weil sie ihren Glauben bewahrt haben."
Mouche macht im Rückblick auch der irakischen Armee schwere Vorwürfe. Sie habe durch ihren schnellen Rückzug die Stadt in die Hände des IS gegeben. "Wir fühlen uns vom irakischen Heer verraten." Grund dafür könnten Spannungen zwischen der hauptsächlich schiitischen Regierung in Bagdad und dem sunnitisch geprägten Mossul gewesen sein. Als Anfang August dann das kurdische Militär die Dörfer mit christlicher Mehrheit aufgegeben habe, seien die Gläubigen ohne Hab und Gut geflohen; selbst Kleidung hätten sie zurückgelassen. "Wir waren davon überzeugt, dass wir am nächsten Tag wieder zurückkehren könnten." Dies sei aber bis zum heutigen Tag nicht geschehen.
(KNA - pkqlk-89-00031)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.