Schuster für Einführung von muslimischem Religionsunterricht
KNA 23.07.2015
München (KNA) Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat die Einführung eines muslimischen Religionsunterrichts an staatlichen Schulen gefordert. Nur so könne antisemitischen Tönen unter muslimischen Jugendlichen vorgebeugt werden, sagte Schuster am Mittwochabend im Münchner Presseclub. Es gebe hierzulande leider einzelne Moschee-Gemeinden, vor allem aus dem arabischen Raum, die Antisemitismus förderten. An seiner Aussage vom Februar, wonach er in manchen Problemvierteln in deutschen Großstädten nicht empfehlen würde, Kippa zu tragen, halte er weiterhin fest.
Allerdings fühle er sich "als Person Josef Schuster" in Deutschland nicht bedroht, fügte er hinzu. Der Zentralrats-Vorsitzende sieht hierzulande eher ein "abstraktes Bedrohungspotenzial" für jüdische Einrichtungen. Für ein "kleines Wunder" hält Schuster, dass die European Maccabi Games, die größte jüdische Sportveranstaltung Europas, kommende Woche in Berlin eröffnet werden und damit zum ersten Mal in ihrer Geschichte in Deutschland stattfinden. Ein großes Wunder wäre es nach seinen Worten, wenn jüdische Einrichtungen in Deutschland keinen Polizeischutz mehr bräuchten.
Der Antisemitismus in Deutschland ist Schuster zufolge nicht gewachsen, die Qualität aber hat sich geändert. Unter dem Zusatz "Man wird ja noch mal sagen dürfen" würden antisemitische Töne mehr und mehr salonfähig. Neu sei zudem ein Antisemitismus von links unter dem Deckmantel der Israelkritik. Kritik an der Politik des Landes Israel sei absolut legitim. "Fakt ist aber, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten ist." Problematisch werde es, wenn Israelkritik mit Pauschalurteilen verbunden werde.
(KNA - pkrmn-89-00014)
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