Islamismusforscher: Universitäten klassische Rekrutierungsorte
KNA 17.08.2015
Hamburg (KNA) Der Politikwissenschaftler Peter Neumann vom Londoner King's College hat Universitäten als "klassische Rekrutierungsorte für Islamisten" bezeichnet. Dem Magazin "Zeit Campus" (August-Ausgabe) sagte der Leiter des International Centre for the Study of Radicalisation and Political Violence: "Normalerweise gerät man über Freunde zum Dschihad. Warum stammen aus so kleinen Orten wie Dinslaken oder Solingen plötzlich 20 Auslandskämpfer? Weil die im selben Fußballverein waren oder auf einer Schule", so Neumann. Dass sich Leute allein im Internet radikalisierten, sei hingegen selten.
"Der islamistische Terrorismus ist eine Jugendkultur", sagte Neumann weiter. "Viele der Kämpfer sind Anfang oder Mitte zwanzig. In dem Alter durchleben die meisten eine rebellische Phase. Sie wollen, dass die Gesellschaft sie ablehnt." Mit der Hilfe von Facebook, Instagram und Twitter untersucht der Wissenschaftler mit seinem Team die Lebensläufe von europäischen Islamisten. Seien Jugendliche vor 30 Jahren noch zum Punk oder Neonazi geworden, um Eltern und Lehrer zu schockieren, so werde man heute Islamist, erklärt er.
Neumann wird aktuell als einer der einflussreichsten Wissenschaftler in der internationalen Terrorbekämpfung angesehen. Er berät Regierungen, Geheimdienste und den UNO-Sicherheitsrat.
(KNA - pkslr-89-00022)
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