Naturschutzamt und Religionen engagieren sich für Umweltschutz
KNA 25.02.2015
Bonn (KNA) Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und Religionen in Deutschland wollen sich gemeinsam für Umweltschutz und Artenvielfalt engagieren. "Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und Hinduismus vertreten alle die Haltung, dass Natur und Vielfalt des Lebens zu achten sind und Verschwendung zu vermeiden ist", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel am Mittwoch in Bonn. Diese Gemeinsamkeiten sollten genutzt werden, um das Thema stärker in der Gesellschaft zu verankern, so Jessel beim Dialogforum "Religionen und Naturschutz - Gemeinsam für biologische Vielfalt".
Bis Donnerstag beraten im BfN rund 90 Umwelt-Experten und Vertreter von rund zehn Religionen über eine engere Zusammenarbeit zum Schutz der Natur. Zum Abschluss des Forums soll ein Me-morandum verabschiedet werden.
Laut Jessel belegt die Naturbewusstseinsstudie ihrer Behörde von 2013 eine besonders starke Verbindung zwischen Religiosität und Naturbewusstsein. Auch sei ein Ziel der Nationalen Strategie der Bundesregierung zur Artenvielfalt, dass bis 2015 mindestens 75 Prozent der Bevölkerung der biolo-gischen Vielfalt hohe Wertschätzung entgegenbringen. "Soweit sind wir noch lange nicht!", sagte Jessel. Umso dringender seien Allianzen etwa mit den Religionen erforderlich.
Der Vorsitzende des Interkulturellen Rates, Jürgen Micksch, verwies auf bereits geglückte Kooperationen der Religionen zum Thema Naturschutz, die es etwa an Schulen gebe. Denkbar sei eine Weiterentwicklung des christlichen Schöpfungstages zu einer interreligiösen Woche zu Fragen des Naturschutzes. Ebenso könnten Friedhöfe und die Umgebungen von Synagogen, Kirchen und Mo-scheen stärker im Sinne biologischer Vielfalt gepflegt werden.
Der griechisch-orthodoxe Metropolit in Deutschland, Augoustinos Labardakis, betonte, in seiner Konfession beginne das Kirchenjahr traditionell mit einem Tag der Schöpfung. "Der Naturschutz ist eine für mich heilige Sache", so der Metropolit. "Wenn wir die Menschen bei dem Thema nicht mitnehmen, bleibt es in Berlin oder bei den leitenden Geistlichen, und die Sache ist erledigt." Umso mehr sei die Initiative des Bundesamtes zu begrüßen.
Der Generalsekretär der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), Bekir Alboga, betonte, auch dem Islam gehe es als Religion des Friedens um die Wahrung der Artenvielfalt. So würden Muslime in den Moscheen ermahnt, bei rituellen Waschungen kein Wasser oder Tücher zu verschwenden. "Der Mensch ist Sachwalter Gottes auf der Erde. Das Bewusstsein dafür müssen wir mit Predigten und Projekten bei den Muslimen stärken", unterstrich Alboga. Ebenso müsse mit Nahrungsmitteln maßvoll umgegangen werden. Vorzuziehen sei der Verzehr von Bio-Lebensmitteln.
(KNA - pkmmp-89-00177)
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