Entsetzen über das Wüten der IS gegen Kulturgüter
KNA 27.02.2015
Berlin (KNA) Politiker und Wissenschaftler haben das Wüten der Terrorgruppe IS gegen Kulturgüter scharf verurteilt. Die Nachrichten über Zerstörungen von jahrtausendealten irakischen Artefakten "erfüllen mich mit größter Sorge", sagte die Präsidentin des Welterbekomitees der Unesco, Maria Böhmer (CDU) am Freitag in Berlin. Kulturschätze der Menschheit gingen unwiederbringlich verloren. "Mit Hämmern und Bohrern reißen sie tiefe Wunden in die Geschichte, die Tradition und die Seele der Menschen im Norden Iraks und der Menschheit insgesamt", beklagte die Staatsministerin. Böhmer appellierte eindringlich, "diese barbarischen "kulturellen Säuberungen" sofort zu unterbinden und zu ahnden.
Die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Berlin, Friederike Fless, zeigte sich "zutiefst geschockt" über die Zerstörungen im Museum von Mossul. Im "Deutschlandradio Kultur" beklagte Fless die "ideologische Verbohrtheit" und "Verblendung" der IS-Aktivisten, die ihre eigene Vergangenheit zerstörten.
Auch die Begründungen der Terroristen seien "völlig irrsinnig". Die Kulturgüter hätten nichts mit den Koranversen zu tun, auf die sich der IS berufe. "Es sind Herrscherstatuen, es sind historische Reliefs", betonte die Archäologin. "Es sind nur ganz wenige Götterbilder dabei." Sie bedauerte, dass nicht mehr Kunstgegenstände in 3D gescannt worden seien und plädierte dafür, dies in Zukunft vermehrt zu tun, um sie gegebenenfalls aus den Fragmenten wiederherstellen zu können.
Der kulturpolitischen Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Marco Wanderwitz (CDU), sprach von einem "frevelhaften Vandalismus am kulturellen Erbe der Menschheit".
Der IS finanziere in Teilen sein Schreckensregime mit dem Handel von geraubten und geschmuggelten Kulturgütern, etwa aus der assyrischen Hochkultur. Die Bundesregierung versuche den Handel durch eine Novellierung des deutschen Kulturgutschutzrechts bald einzudämmen.
(KNA - pkmmr-89-00125)
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