Türkische Medien reagieren irritiert auf Gaucks Armenier-Rede
KNA 24.04.2015
Istanbul (KNA) Medien in der Türkei haben am Freitag überwiegend mit Kritik auf die Rede von Bundespräsident Joachim Gauck zum Armenier-Gedenktag reagiert. Gaucks Rede sei ein "Skandal" gewesen, kommentierte die Online-Ausgabe der bürgerlichen Zeitung "Milliyet". Bei der "Hürriyet" war von "schockierenden" Äußerungen des Bundespräsidenten die Rede. Regierungsnahe Medien wie die Zeitung "Yeni Safak" warfen Gauck vor, sich mit "hässlichen Worten" über das Osmanische Reich geäußert und seine Kompetenzen überschritten zu haben.
Gauck hatte am Donnerstag die Massaker an den Armeniern, die am 24. April 1915 begannen, als "Völkermord" bezeichnet. Türkische Nutzer in sozialen Medien forderten am Freitag, die Türkei solle nun ihrerseits das frühere Verhalten von Ländern wie Deutschland, Russland, Frankreich und der Niederlande als Völkermord brandmarken. Offizielle Reaktionen der türkische Regierung auf Gaucks Rede und auf die Bundestagsdebatte vom Freitag, bei der Bundestagspräsident Norbert Lammert ebenfalls von einem Völkermord an den Armeniern sprach, lagen zunächst nicht vor.
(KNA - pkomo-89-00103)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.