Zehntausende zu Papstmesse in Sarajevo - Medjugorje kein Thema
KNA 18.05.2015
Sarajevo (KNA) Für den Besuch von Papst Franziskus in Sarajevo am 6. Juni liegen bislang mehr als 50.000 Anmeldungen vor. Die meisten davon kommen aus Kroatien, aber auch aus Serbien, Mazedonien, Slowenien, kroatischen Gemeinden in Deutschland, aus Österreich und aus Italien, wie der Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic, bei einer Pressekonferenz mitteilte. Die Anmeldefrist für die Pilger endet am Mittwoch.
Das Programm für den 6. Juni sieht die Ankunft des Papstes um 9.00 Uhr morgens vor. Zu Beginn erfolgt das Treffen mit Vertretern der Politik im Präsidentenpalast mit einer kurzen Rede des Papstes. Den Hauptteil des Programms bildet eine Messe um 11.00 Uhr im Kocevo-Stadion in Sarajevo.
Danach folgen ein Mittagessen mit den Bischöfen von Bosnien und der Herzegowina, ein Treffen mit Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Priesterseminaristen im Dom, ein ökumenisches und interreligiöses Treffen im "Franziskanischen internationalen Zentrum" sowie ein Treffen mit Jugendlichen im "Erzbischöflichen Zentrum für Jugendliche Hl. Johannes Paul II.". Die Abschiedszeremonie ist für 19.45 Uhr geplant.
Bereits im März und April wurden in Sarajevo das Logo, das Plakat und die offizielle Website zum Papstbesuch sowie die Hymne zum Treffen mit den Jugendlichen vorgestellt. Das Motto des Papstbesuches lautet: "Der Friede sei mit euch". Papst Franziskus gab selbst dazu den Anstoß, um zum Friedensprozess in Bosnien und Herzegowina zu ermutigen.
Bei der Pressekonferenz wurde auch das Thema Medjugorje angeschnitten. Franziskus wird demnach bei seinem Besuch den angeblichen Marienerscheinungsort weder besuchen noch sich dazu äußern. Puljic sagte, er selbst habe als Mitglied der vatikanischen Untersuchungskommission eine Schweigepflicht und nehme deshalb zu der Echtheitsfrage nicht Stellung. Die Arbeit der Kommission sei abgeschlossen. Mit dem Dossier müsse sich nun die Glaubenskongregation auseinandersetzen. Danach werde sich auch der Papst zu Medjugorje äußern, so der Kardinal.
In Medjugorie soll es im Juni 1981 erstmals zu Marienerscheinungen gekommen sein. Einige Seher berichten von deren Fortsetzung bis in die Gegenwart. Die zuständige Bischofskonferenz hatte sich 1991 in Leitlinien zurückhaltend zu dem Phänomen geäußert und offizielle Wallfahrten in den Ort untersagt.
Eine vatikanische Kommission hatte im März 2010 im Auftrag der Glaubenskongregation ihre Überprüfungen über den bislang kirchlich nicht anerkannten Wallfahrtsort aufgenommen. Im Mittelpunkt der Arbeit standen dabei jedoch nicht in erster Linie die Marienerscheinungen, sondern das geistliche Leben und die seelsorgliche Begleitung der Pilger in Medjugorje. Im Januar 2014 wurde das Ergebnis zur weiteren Bearbeitung der Glaubenskongregation zugeleitet.
(KNA - pkpls-89-00136)
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