Neuer Katholikenkomitee-Präsident - Dialog mit dem Islam
KNA 20.11.2015
Bonn (KNA) Neuer Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist der Münsteraner CDU-Politiker Thomas Sternberg. Der 63-Jährige löst Alois Glück an der Spitze des höchsten Gremiums der katholischen Laien in Deutschland ab. „Ich stehe vor einer veritablen Überraschung“, sagte Sternberg am Freitag in Bonn auf der Herbstvollversammlung. Er hatte sich gegen die zuvor favorisierte Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesagrarministerium, Maria Flachsbarth (CDU), durchgesetzt. Erstmals gab es zwei Kandidaten.
Inhaltlich will der für zwei Jahre gewählte Präsident unter anderem im Dialog mit dem Islam Akzente setzen und sich auch für Frauenthemen engagieren. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, und Bundespräsident Joachim Gauck gratulierten Sternberg kurz nach seiner Wahl und würdigten seinen Vorgänger Glück. Dieser hatte nach sechs Jahren wie angekündigt sein Amt niedergelegt. Bewegt nahm der 75-Jährige in seiner Dankesrede Abschied, die Delegierten dankten dem CSU-Mann mit minutenlangem Applaus.
Gleich im ersten Wahlgang holte Sternberg 110 Stimmen, Flachsbarth kam auf 75. „Es war nie eine Kampfkandidatur“, betonte Sternberg. Seit 2005 ist er CDU-Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag. Zudem leitet er seit 1988 in Münster die Katholisch-Soziale Akademie Franz Hitze Haus. Er kündigte an, diesen Posten nun aufzugeben. Sternberg stammt aus dem sauerländischen Lennestadt-Grevenbrück.
Der neue ZdK-Präsident plädierte für den Dialog mit Muslimen. Im Interview der Katholischen Nach-richten-Agentur (KNA) kündigte er an, dass Katholiken gemeinsam mit Muslimen der Bevölkerung klar machen müssten: „Die Extremisten, die Salafisten haben mit dem Islam nichts zu tun. Ein Problem ist, dass wir zu wenig übereinander wissen. Da können nur persönliche Begegnungen Abhilfe schaffen.“
Sternberg würdigte zudem den Einsatz von Frauen in der Kirche. „Ohne das Engagement der Frauen würde das Gemeindeleben zusammenbrechen. Und es gibt viele Felder, auf denen sich dringend etwas tun muss. Da geht es nicht nur um den Frauendiakonat, auf den ich sehr hoffe.“ Mit Blick auf das Verhältnis zur Deutschen Bischofskonferenz sagte der 63-Jährige: „Wir müssen noch stärker gemeinsam Kirche sein und mit einer Stimme in die Gesellschaft hineinsprechen.“
In einem Glückwunschschreiben erklärte Kardinal Marx, er sei „dankbar für die guten und fruchtbaren Beziehungen zwischen dem Zentralkomitee und der Deutschen Bischofskonferenz“. In den nächsten Jahren müssten viele Aufgaben gemeinsam übernommen werden.
Marx würdigte Alois Glück und dessen „unermüdlichen Einsatz“. Ihm sei es gelungen, „ganz wesentlich an der Entwicklung einer neuen Gesprächskultur in der katholischen Kirche Deutschlands mitzuwirken“. Marx betonte: „Sie waren und sind Brückenbauer in dieser Kirche im besten Sinne des Wortes, ein Laie als Pontifex.“
Bundespräsident Gauck wünschte Sternberg Mut und Geschick. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bezeichnete Sternberg als theologisch versierten und „in weltlichen Dingen pragmatischen Präsiden-ten“. Die Organisation „Wir sind Kirche“ hofft, dass es Sternberg gelingen werde, „sich in diesen schwierigen Zeiten des Umbruchs sowohl innerkirchlich, im interreligiösen Dialog wie auch innerhalb der Politik und Zivilgesellschaft erfolgreich zu Wort zu melden.“
(KNA - pllmk-89-00159)
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