Türkisches Gericht sperrt Internetseite von "Charlie Hebdo"
KNA 06.03.2015
Istanbul (KNA) Ein türkisches Gericht hat auf Betreiben der Regierung die Internetseite des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" sperren lassen. Wie die türkische Presse am Freitag meldete, begründete das Gericht den Schritt mit einer nicht hinnehmbaren Beleidigung religiöser Werte. Anlass war die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen des Magazins, das im Januar Ziel eines blutigen Anschlags militanter Islamisten geworden war. Auch Teile anderer Internetseiten seien blockiert worden. Das Gerichtsurteil kam auf Beschwerde der türkischen Internetbehörde zustande.
Die regierungskritische Gewerkschafts-Website "Sendika.org" meldete, insgesamt seien 49 Websites oder Teile von ihnen von der Entscheidung des Gerichts in Ankara betroffen. Auch Teile von "Sendika.org" seien blockiert. Die Betreiber der Websites seien nicht gewarnt oder über die Sperrung informiert worden. Dasselbe Gericht hatte auch die Website des ersten Atheisten-Verbandes in der Türkei sperren lassen. Kritiker werfen der türkischen Regierung eine zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit vor. Insbesondere der Verdacht auf Beleidigung des Islam löst immer wieder Verbote aus.
(KNA - pknkq-89-00009)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.