Vatikan: Einwanderung von Muslimen erfordert mehr Dialog
KNA 19.05.2015
Vatikanstadt (KNA) Zum Gespräch zwischen Christen und Muslimen gibt es nach den Worten des vatikanischen Dialogbeauftragten Kardinal Jean-Louis Tauran auch in Zeiten von Terror und Christenverfolgung keine Alternative. Im Interview mit Radio Vatikan am Dienstag verwies der Franzose besonders auf die Situation in Europa. Der Kontinent müsse sich darauf einstellen, dass im Zuge der irregulären Einwanderung immer mehr Muslime nach Europa kämen. Dabei dürfe es keine Ghettobildung geben, aber auch keine Abschottung von Christen. "Wir müssen uns ansehen, zuhören, zusammen eine Gesellschaft bauen, in der Unterschied Reichtum bedeutet", so der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog.
Die Untaten der Terrormiliz "Islamischer Staat" beeinträchtigen nach Ansicht Taurans das Zusammenleben von Muslimen und Christen auf der ganzen Welt. Leider radikalisierten sich muslimische Jugendliche auch in Europa. Ihnen mangele es an wirtschaftlichen Perspektiven und Bildung. "Die Ausbildung ist fundamental! Ich bestehe vor allem auf dem Punkt des Geschichtsunterrichts. Das würde es uns erlauben, diese Krise zu überwinden", sagte Tauran. Im Islam gebe es aber bisher nur sehr zaghafte Versuche einer historisch-kritischen Analyse des Koran. "Die große Frage bleibt weiterhin: Wie kann man beides gleichzeitig, Muslim und Europäer werden?"
Tauran äußerte sich nach einer Tagung mit den Islambeauftragten der europäischen Bischofskonferenzen sowie islamischen Vertretern im schweizerischen St. Moritz.
(KNA - pkplt-89-00126)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.