Bistum Mailand kritisiert "Anti-Moschee-Gesetz"
KNA 29.01.2015
Rom (KNA) Die erschwerten Auflagen für den Bau von Moscheen in der norditalienischen Region Lombardei stoßen bei der Kirche auf Widerstand. Angesichts eines Wandels bei der Bevölkerungsentwicklung müsse "auf eine neue Art" mit dem Thema religiöser Kultstätten umgegangen werden, sagte der Bischofsvikar der Diözese Mailand, Luca Bressan, laut der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" (Donnerstag). Die nun vom Regionalparlament beschlossenen Maßnahmen kritisierte er als voreilig und fragmentarisch.
Das von einem Mitte-Rechts-Bündnis dominierte Parlament in Mailand verabschiedete am Dienstag ein Gesetz, das die Errichtung religiöser Kultstätten an aufwendige Bedingungen knüpft, wie italienische Zeitungen am Mittwoch berichteten. Unter anderem sollen Behörden strenger prüfen, ob das Gebäude ins Stadtbild passt. Dafür soll es auch Bürgerreferenden geben. Weiter müssen Parkplätze von mindestens der doppelten Größe der Gebäudefläche bereitgestellt werden. Außerdem schreibt das Gesetz Videoüberwachungsanlagen vor, die direkt mit der örtlichen Polizei verbunden sein müssen.
Das Gesetz gilt für sämtliche religiösen Kultstätten, auch katholische Kirchen. Kritiker führen jedoch an, es richte sich als "Anti-Moschee-Gesetz" speziell gegen Muslime und den Bau von Moscheen. In der Lombardei, der wirtschaftliche führenden Region Italiens, leben nach offiziellen Angaben 459.000 Muslime.
(KNA - pklmt-89-00067)
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