Zweiter Moschee-Neubau Ostdeutschlands mit Minarett rückt näher
KNA 29.06.2015
Leipzig (KNA) Der zweite Moschee-Neubau mit Minaretten in Ostdeutschland rückt näher. Die Landesdirektion Sachsen wies am Montag die eingereichten Widersprüche gegen das in Leipzig geplante Gotteshaus der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde zurück. Die Behörde bewertete die drei Eingaben von Anwohnern gegen den Bauvorentscheid der Stadt Leipzig als unbegründet. Nach Ansicht der Landesdirektion fügt sich das Gebetshaus in die nähere Umgebung ein: "Mit der durch die Stadt Leipzig bestätigten Planung werden die Nachbarn in ihren Rechten nicht unzumutbar beeinträchtigt."
Im Leipziger Stadtteil Gohlis will die Religionsgemeinschaft der Ahmadiyya Muslim Jamaat eine Moschee mit zwei Zierminaretten für bis zu 100 Gläubige bauen. Aktuell plant die muslimische Gemeinde einen Architektenwettbewerb für das Gebetshaus, um danach einen Bauantrag einzureichen. Gegen das Projekt hatten sich Proteste formiert. Die Bürgerinitiative "Gohlis sagt nein" startete eine Online-Petition gegen die Moschee-Pläne. Bei einem Anschlag spießten Unbekannte im November 2013 auf dem Baugrundstück blutige Schweineköpfe auf Holzpflöcken auf.
Die Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat versteht sich als eine weltweite islamische Reformbewegung. In Deutschland hat sie rund 35.000 Mitglieder und unterhält bundesweit mehr als 30 Moscheen und etwa 225 Gemeinden sowie einen TV-Sender und einen Verlag. Der Verfassungsschutz stuft sie als konservativ, aber "weder als extremistisch noch als gewalttätig" ein. 2013 wurde den Ahmadis in Hessen als erster islamischer Organisation in Deutschland der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuerkannt.
(KNA - pkqmt-89-00077)
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