KNA 16.03.2015

Düsseldorf (KNA) Roman Herzog (80), Alt-Bundespräsident und früherer Präsident des Bundesverfassungsgerichts, sieht den Gesamtcharakter Deutschlands "immer noch eindeutig christlich geprägt". Die Organisationsstruktur der großen Kirchen sei intakt, und in beinahe jedem Dorf stehe ein Gotteshaus, sagte Herzog der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag). "Aber das sagt ja gar nichts über den Glauben oder gar die Frömmigkeit der Leute aus", so der evangelische Christ weiter.

Die Frage, ob er dem Satz "Der Islam gehört zu Deutschland" seines Nach-Nachfolgers Christian Wulff zustimme, beantwortete Herzog differenziert. Wulff habe im Hinblick auf die Millionen Muslime in Deutschland Recht gehabt, so der CDU-Politiker. "Wenn man daraus aber ableiten will, dass sich das Bild Deutschlands und seiner Städte entsprechend anzupassen habe, dann fällt meine Antwort ganz anders aus", sagte der frühere Innenminister von Baden-Württemberg.

Deutschland habe zu lange nicht über Konflikte nachgedacht, die islamische Zuwanderung auch mit sich bringe, gab Herzog zu bedenken. "Nicht jeder Muslim ist ein Antisemit oder hasst Juden. Aber es ist ja wirklich kein Geheimnis, dass diese Ressentiments in der islamischen Welt extrem verbreitet sind." Es sei leider vorhersehbar gewesen, dass dies auch irgendwann Deutschland einhole, so der Jurist. Nun müsse man damit umgehen. "Kein Wegschauen, sondern klare Ansage", empfahl der Autor der berühmten "Ruckrede" von 1997.

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(KNA - pknlq-89-00058)

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