Sultanat Brunei treibt die Islamisierung weiter
KNA 16.02.2015
Bandar Seri Begawan/Kuala Lumpur (KNA) Nach dem Verbot von Weihnachtsdekorationen im vergangenen Jahr setzt das mehrheitlich islamische Sultanat Brunei mit restriktiven Regelungen für die Feiern zum chinesischen Neujahr seine Politik der Islamisierung fort. Die chinesischstämmigen Bürger Bruneis dürfen die traditionellen Löwentänze zum Neujahrsfest nur noch zu bestimmten Zeiten und in chinesischen Einrichtungen wie Tempel aufführen, berichtete das malaysische Onlinemagazin "Malaysiakini" am Sonntag (Ortszeit). Verboten ist demnach auch das traditionelle Abbrennen von Feuerwerkskörpern.
In der Freitagspredigt vor einer Woche hatten die Imame Bruneis die Gläubigen von der "Nachahmung" (Tasyabbuh) von Gebräuchen anderer Religionen gewarnt, wie das Onlinemagazin über Politik in Asien, "The Diplomat", vor einigen Tagen berichtete. "Tasyabbuh" kann im Sultanat auf der Insel Borneo im südchinesischen Meer mit einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 13.000 Euro, bis zu fünf Jahren Gefängnis oder beidem bestraft werden.
Im vergangenen Jahr hatte das Sultanat jede Form von öffentlichen Weihnachtsfeiern verboten. Der wachsende islamische Konservatismus in Brunei hat im Mai 2014 mit der Einführung des islamischen Schariarechts eine neue Stufe erreicht. Die Schariagesetze gelten sowohl für Muslime als auch für Angehörige anderer Religionen.
In Brunei ist der sunnitische Islam Staatsreligion. Rund 20 Prozent der gut 420.000 Einwohner sind Buddhisten oder Christen. Sultan Hassanal Bolkiah (68) regiert als absoluter Monarch. Er ist Staatsoberhaupt, Regierungschef, Finanzminister, Außenminister und oberster Hüter des Islam. Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 20 Milliarden US-Dollar zählt er zu den reichsten Menschen der Welt.
(KNA - pkmlp-89-00052)
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