Assyrische Christen fliehen in den Libanon
KNA 03.03.2015
Beirut (KNA) Angesichts der anhaltenden Gewalt der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sind seit Montagnacht 17 assyrische Christen in den Libanon geflohen. Wie die libanesische Tageszeitung "Daily Star" (Dienstag) berichtet, warten derzeit mindestens 23 weitere christliche Flüchtlinge an der Grenze auf eine Einreisegenehmigung in den Libanon. Laut dem Bericht hatten offizielle libanesische Vertreter der Aufnahme von assyrischen Christen trotz des seit einem Monat geltenden Aufnahmestopps für syrische Flüchtlinge zugestimmt. Die libanesische Armee wies Medienberichten zufolge Gerüchte zurück, zahlreiche weitere Familien seien an der Grenze festgehalten worden.
Der libanesische Politiker und Vorsitzende der "Freien Patriotischen Bewegung", General Michel Aoun, hatte die libanesischen Behörden am Dienstag zu einer vereinfachten Aufnahme von assyrischen Christen aufgefordert. Die internationale Gemeinschaft rief er dazu auf, eine Lösung des Konflikts zu suchen, der die Existenz der Christen in der Region gefährde. Es gebe heute eine systematische Ausrottung von Christen im Orient, so der maronitische Christ.
Vergangene Woche hatten IS-Kämpfer mehrere assyrische und chaldäische Dörfer in der nordsyrischen Region Al-Hasake überfallen und deren Bewohner verschleppt. Zur Zahl der Entführten gibt es keine gesicherten Angaben, sie liegt nach Berichten zwischen 262 und 373, darunter viele Alte, Frauen und Kinder. Neun Christen starben bei Verteidigungskämpfen gegen die Miliz. Verschiedene christliche Nachrichtenportale hatten berichtet, mindestens 12 junge assyrische Christen seien vom IS hingerichtet worden. 19 Geiseln sollen unterdessen nach Verhandlungen freigekommen sein.
(KNA - pknkn-89-00101)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.