Ägyptens Staatspräsident besucht koptische Weihnachtsmesse
KNA 07.01.2015
Kairo (KNA) Als erster ägyptischer Staatspräsident hat Abdel Fattah al-Sisi an einer koptischen Weihnachtsfeier teilgenommen. Laut einem Bericht der Zeitung "Ahram Online" wohnte das muslimische Staatsoberhaupt am Dienstagabend dem Gottesdienst mit Patriarch Tawadros II. in der orthodoxen Markuskathedrale in Kairo bei. In einem kurzen Grußwort sagte er, Muslime und Christen feierten gemeinsam. Sie seien "eine Einheit" in den Augen der Welt.
Frühere Staatspräsidenten wie Gamal Abdel Nasser (1954-1970) und Interims-Präsident Adli Mansur (2013-2014) hatten wohl die Markuskirche besucht, aber nie an der Weihnachtsliturgie teilgenommen. Die koptische Kirche feiert Weihnachten nach einem eigenen Kalender am 7. Januar.
Die Weihnachtsgottesdienste in Ägypten standen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. In den vergangenen Jahren war es wiederholt zu Anschlägen gekommen. Am Dienstag erschossen Maskierte in der Stadt al-Minya zwei Polizisten, die zum Schutz einer koptischen Kirche abgestellt waren. 2011 wurden bei einem Anschlag vor einer koptischen Kirche in Alexandria in der Neujahrsnacht zwei Dutzend Personen getötet, knapp 100 weitere verletzt.
Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. Sie führen ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück. Realistische Angaben über Mitgliederzahlen schwanken zwischen 7 und 10 Millionen unter den insgesamt rund 80 Millionen Einwohnern Ägyptens. Etwa eine weitere halbe Million Kopten lebt in anderen Ländern, davon schätzungsweise 6.000 in Deutschland.
(KNA - pklkr-89-00017)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.