EKD will Rolle der Religion in der Gesellschaft diskutieren
KNA 30.01.2015
Dresden (KNA) Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will sich nach den "furchtbaren Anschlägen von Paris" verstärkt mit der Rolle der Religion für das gesellschaftliche Zusammenleben beschäftigen. "Wir wollen mehr denn je dafür eintreten, dass religiöse Überzeugungen - auch öffent-lich - gelebt werden können", erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, am Freitag in Dresden. Die EKD wolle auch den interreligiösen Dialog und das Gespräch mit den muslimischen Spitzenverbänden 2015 weiter ausbauen. Geplant sei im Frühjahr gemeinsam mit dem Koordinationsrat der Muslime die Veröffentlichung eines Dialogratgebers zur Förderung einer Begegnung zwischen Christen und Muslimen in Deutschland.
Bedford-Strohm äußerte sich nach einer Sitzung des EKD-Spitzengremiums, bei der die Arbeitsschwerpunkte für den Rest seiner bis Oktober laufenden Amtszeit festgelegt wurden. Ende April tritt in Würzburg die XII. Synode der EKD zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Der neue Rat wird im November in Bremen gewählt. Die Amtszeit beträgt jeweils sechs Jahre.
Die Vorbereitungen für das Reformationsgedenken 2017 bilden einen weiteren Arbeitsschwerpunkt. "Zusammen mit anderen Konfessionen und Nationen", so der bayerische Landesbischof, wollten die Protestanten an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther erinnern. "Gerade aus der römisch-katholischen Kirche" bekomme er "sehr ermutigende Signale", so Bedford-Strohm. "2017 wird für mich dann ein echter Erfolg, wenn wir das Reformationsjubiläum als Christusfest feiern." Noch in diesem Jahr solle eine neu bearbeitete Ausgabe der Lutherbibel abgeschlossen und auf der Wartburg dem Rat übergeben werden, kündigte er an. Die derzeit gültige Fassung der Lutherbibel stammt aus dem Jahr 1984. Sie ist in der EKD Grundlage für Gottesdienst, Unterricht und Seelsorge.
Außerdem wolle die EKD in der gesellschaftlichen Debatte um die Gestaltung eines Sterbens in Würde "deutliche Zeichen setzen", erklärte Bedford-Strohm weiter. Dabei trete sie für ein "umfassendes Verbot der organisierten und der kommerziellen Sterbehilfe" ein. Mit Diskussionsveranstaltungen und Veröffentlichungen werde sich die EKD gemeinsam mit der Diakonie Deutschland in der laufenden Debatte für einen Ausbau der palliativen Versorgung einsetzen. Geplant seien etwa ein Medienworkshop und eine empirische Studie zum Thema Sterben in Würde.
(KNA - pklnk-89-00118)
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