Oppositionsführer Ibrahim verurteilt Gewalt im Namen des Islam
KNA 02.02.2015
Kuala Lumpur (KNA) Malaysias Oppositionsführer Anwar Ibrahim hat einen gewalttätigen und extremistischen Islam scharf kritisiert. "Islamische Terrorgruppen, selbstgerechte und selbst ernannte Verteidiger des Glaubens fallen durch das Predigen von Intoleranz und Feindseligkeit der Religion in den Rücken", sagte Anwar Ibrahim laut "The Malaysian Insider" (Online) am Sonntag in seiner Rede zur Eröffnung einer internationalen islamischen Jugendkonferenz in Kuala Lumpur. Der Islam sei fast 1.500 Jahre ohne solche Gruppierungen ausgekommen und "kann sicherlich tausend Jahre und mehr ohne diese existieren", fügte Anwar hinzu.
In seiner Rede nahm Anwar auch ausführlich Stellung zu den Terroranschlägen in Paris. Die Mohammed-Karikaturen im französischen Satire-Magazin Charlie Hebdo hätten viele Muslime "als sehr beleidigend" empfunden, sagte Anwar und fügte hinzu: "So sehr ich zwar die Morde von Paris verurteile, kann ich mich nicht dem Slogan "Je suis Charlie" anschließen, weil ich der bildlichen Darstellung des Propheten nicht zustimmen kann und erst recht nicht der Art und Weise, wie er karikiert wurde." Anwar betonte aber auch: "Genauso bin ich gegen Blasphemie, die gegen das Christentum, das Judentum oder andere Religionen gerichtet ist."
Anwar Ibrahim gehörte Anfang der 1970er Jahre zu den Gründern der islamischen Bewegung in Malaysia. Nach seiner Entlassung als Vize-Premierminister und Finanzminister im Jahr 1998 und langjährigen Haftstrafen wegen angeblicher Korruption und Homosexualität wurde Anwar 2008 die Galionsfigur der aus drei Parteien - darunter die islamische Partei PAS - bestehenden Oppositionskoalition Pakatan Rakyat. 2008 wurde Anwar in Kuala Lumpur von Sicherheitskräften erneut wegen angeblicher Homosexualität festgenommen und vor Gericht gestellt. In diesem Monat soll ein Berufungsgericht entscheiden, ob die Verurteilung Anwars zu fünf Jahren Haft Bestand hat.
(KNA - pkmkl-89-00045)
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