Türkei erschwert Befreiung von sunnitischem Religionsunterricht
KNA 11.02.2015
Istanbul (KNA) Für Schüler in der Türkei wird es künftig schwieriger, sich vom obligatorischen muslimisch-sunnitischen Religionsunterricht in staatlichen Schulen befreien zu lassen. Wie türkische Medien am Mittwoch berichteten, sieht ein neuer Erlass des Bildungsministeriums vor, dass nur jüdische und christliche Kinder, deren Religionszugehörigkeit in den Ausweispapieren vermerkt ist, vom Unterricht befreit werden können. Mitglieder anderer Religionen oder Schüler, deren Eltern bei ihren Kindern keine Religionszugehörigkeit angegeben haben, müssen am Unterricht teilnehmen.
Nach dem neuen Erlass sind Kinder der rund zehn Millionen Aleviten in der Türkei zur Teilnahme am sunnitischen Religionsunterricht verpflichtet, da ihr Glaube offiziell nicht als Religion anerkannt ist. Mitglieder der liberalen Glaubensrichtung des Islam, die sich von der sunnitischen Mehrheit diskriminiert fühlen, hatten im vergangenen Jahr beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof ein Urteil erwirkt, in dem die Abschaffung des Pflichtfachs gefordert wurde. Dieses Urteil wurde bislang nicht umgesetzt.
(KNA - pkmll-89-00016)
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