Rotes Kreuz: Humanitäre Lage in Westafrika verschärft sich
KNA 10.03.2015
Abuja/Genf (KNA) Angesichts der anhaltenden Gewalt in Nigeria warnt das Internationale Rote Kreuz (IKRK) vor einer Verschlechterung der humanitären Lage in der ganzen Region. Durch andauernde Angriffe der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram seien in den vergangenen Monaten Zehntausende Menschen zur Flucht gezwungen worden, teilte das IKRK am Dienstag in Genf mit. In Nigeria sowie den angrenzenden Staaten Tschad, Niger und Kamerun lebten viele Flüchtlinge unter teils katastrophalen Bedingungen und brauchten dringend Hilfe, so die Organisation. Ein Großteil könne sich nicht selbst mit Nahrung und anderen lebenswichtigen Gütern versorgen.
Allein in Nigeria hat das IKRK gemeinsam mit dem Nigerianischen Roten Kreuz eigenen Angaben zufolge seit Dezember 15.000 Vertriebene in Maiduguri, 17.000 in Yola, 6.000 in Gombe, 3.000 in Jos und 5.000 in Kano mit den wichtigsten Grundnahrungsmitteln versorgt. Besonders in Maiduguri sei die Lage dramatisch; dort hätten sich wegen fehlender sanitärer Einrichtungen und mangelhafter Wasserversorgung Durchfallerkrankungen ausgebreitet.
Durch den Konflikt und durch unvorbereitete Flucht seien viele Familien voneinander getrennt worden. In den Flüchtlingslagern bemühten sich die humanitären Helfer um eine Registrierung der unbegleiteten Minderjährigen und eine Zusammenführung der Familien.
Zehntausende Flüchtlinge hätten zudem Schutz im Nachbarland Niger gesucht, so das Rote Kreuz. 2014 erhielten den Angaben zufolge in der Region um die Stadt Diffa rund 45.000 Menschen Nahrungsmittelhilfen des IKRK; weitere 11.000 seien mit anderen lebenswichtigen Gütern wie Decken und Kleidung versorgt worden. Darüber hinaus seien Medikamente und medizinische Ausrüstung bereitgestellt worden. Auch im Tschad und in Kamerun unterstützt das IKRK eigenen Angaben zufolge derzeit nigerianische Flüchtlinge.
(KNA - pknlk-89-00110)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.