Immer wieder Konflikte um Meinungs- und Pressefreiheit
KNA 07.01.2015
Bonn (KNA) Der Terroranschlag von Paris lenkt den Blick auch auf den weltweiten Konflikt um die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen. Dabei kam es von 2006 an in zahlreichen islamischen Ländern zu gewaltsamen Protesten. Auch die sogenannte Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. 2006 und das Buch "Die satanischen Verse" von Salman Rushdie sorgten für Konflikte zwischen westlicher und islamischer Welt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt wichtige Daten:
1988: Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie veröffentlicht sein Buch "Die satanischen Verse".
1989: Der iranische Religionsführer Ayatollah Khomeini verurteilt Rushdie mit einer Fatwa zum Tode. Begründet wird der islamische Richtspruch damit, dass das Buch "gegen den Islam, den Propheten und den Koran" gerichtet sei.
November 2004: Der niederländische Filmregisseur, Publizist und Satiriker Theo von Gogh wird von einem niederländisch-marokkanischen Islamisten ermordet. Er begründet die Gewalttat vor allem mit van Goghs Film "Unterwerfung"; dieser handelt von vier islamischen Frauen, die über ihre Missbrauchserfahrungen sprechen.
September 2005: Die dänische Zeitung "Jyllands-Posten" veröffentlicht zwölf Mohammed-Karikaturen. Mit dem Bruch des islamischen Abbildungsverbots will sie das Recht auf Meinungsfreiheit demonstrieren. Zwei der Zeichner müssen nach Morddrohungen untertauchen.
Oktober 2005: Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen stellt sich auf die Seite der Zeitung und weist die Bitte um ein Gespräch von Botschaftern aus elf islamischen Ländern ab.
November/Dezember 2005: Eine Delegation dänischer Imame reist durch mehrere islamische Länder, um auf die Situation in Dänemark aufmerksam zu machen.
Januar 2006: Norwegens "Magazinet" druckt die Karikaturen nach; später folgen Zeitungen anderer Länder, darunter auch deutsche. "Jyllands-Posten" entschuldigt sich für die Kränkung religiöser Gefühle. In islamischen Ländern kommt es zu gewaltsamen Protesten.
September 2006: In einem Vortrag an der Universität Regensburg zitiert Papst Benedikt XVI. eine Aussage zur Rolle der Gewalt im Islam, die der byzantinische Kaiser Manuel II. Palaiologos (1350-1425) während der Unterhaltung mit einem persischen Gelehrten machte. Die Rede führt zu heftigen Protesten in der muslimischen Welt.
Februar 2008: Die dänischen Sicherheitsbehörden decken Mordpläne gegen den Karikaturisten Kurt Westergaard auf. Als Reaktion darauf drucken dänische Zeitungen erneut dessen Karikaturen ab.
Januar 2010: Westergaard entgeht nur knapp dem Anschlag eines mutmaßlichen Islamisten. Er kann sich rechtzeitig in einen speziell gesicherten Raum retten und von dort die Polizei alarmieren.
(KNA - pklkr-89-00182)
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