missio fordert mehr Einsatz gegen Christenverfolgung
KNA 16.09.2015
Aachen (KNA) Das katholische Hilfswerk missio fordert die Politik auf, entschiedener für Religionsfreiheit und gegen die Verfolgung von Christen in aller Welt einzutreten. "In rund 100 Ländern werden Christen zumindest benachteiligt oder behindert, wenn sie ihre Religion ausüben wollen", beklagte Klaus Krämer, Präsident von missio Aachen, am Mittwoch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Insbesondere im Nahen und Mittleren Osten nehme die Situation "inzwischen Züge an, die wir gar nicht mehr für möglich gehalten hätten".
Besonders drastisch, so Krämer, seien die "schrecklichen Fälle direkter Gewalt - etwa durch die Terrormilizen des 'Islamischen Staats' (IS) oder durch Boko Haram in einigen Ländern Afrikas". Aber die Beeinträchtigung von Religionsfreiheit fange oft unscheinbar an, etwa bei der staatlichen Reglementierung des kirchlichen Lebens und der persönlichen Lebensführung, betonte der missio-Präsident: "Wir müssen alles vermeiden, wodurch Religionen gegeneinander ausgespielt werden können."
In vielen Ländern müssten die Kirchen vor Ort sehr genau überlegen, "was an kirchlicher Aktivität möglich ist, ohne sich oder andere in Gefahr zu bringen". Trotz allem aber sei eines klar: "Die Kirche lässt sich nirgendwo den Mund verbieten! Überall gibt es mutige und beeindruckende Zeugnisse des Glaubens - auch wenn die Christen dabei zum Teil sehr vorsichtig, klug und manchmal auch zurückhaltend sein müssen."
Das Hilfswerk unterstütze Christen dabei, die verbliebenen Freiräume zu nutzen, berichtete Krämer weiter. Darüber hinaus informiere man regelmäßig politische und kirchliche Entscheidungsträger über die Situation, "damit sie sich noch entschiedener dafür einsetzen, dass das unteilbare Menschenrecht der Religionsfreiheit weltweit in vollem Umfang gewährleistet ist".
Vor allem in der Außenpolitik, so Krämer, müsse das Thema bei offiziellen Gesprächen deutlich benannt werden. "Und die Politiker sollten auf Auslandsreisen immer wieder den Kontakt suchen zu Kräften vor Ort, die sich für Menschenrechte wie Religionsfreiheit in ihrer Heimat einsetzen."
Trotz aller Bedrängnis sprach sich Krämer aber dagegen aus, christliche Flüchtlinge bevorzugt aufzunehmen: "Christen, Muslime, Angehörige anderer Religionen oder Atheisten - alle haben sie das gleiche Recht, in Deutschland und Europa Schutz zu suchen."
(KNA - pktlp-89-00190)
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