Mazyek: Antisemitismus ist in Deutschland nicht bekämpft worden
KNA 03.03.2015
Bonn (KNA) Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, ist der Antisemitismus in Deutschland "nicht bekämpft worden". Judenfeindlichkeit sei "noch da und hat in den vergangenen Jahren sogar noch zugenommen", sagte er am Montagabend im Fernsehsender phoenix. "Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst", sagte Mazyek im Hinblick auf die Kippa-Aussage des Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster.
Schuster hatte davor gewarnt, sich mit der traditionellen jüdischen Kopfbedeckung in sogenannten Problemvierteln zu zeigen. Mazyek sprach sich dafür aus, dass sich jüdische und muslimische Mitbürger gemeinsam gegen Intoleranz wenden sollten. "Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen", so der ZMD-Vorsitzende. Ebenso dürften Probleme nicht "islamisiert" und einer ganzen Religion zugeschrieben werden. "Wenn junge Leute antisemitisch agieren, dann ist das ein Problem der gesamten deutschen Gesellschaft."
Der Publizist Rafael Seligmann forderte in derselben Sendung die aktive Bürgergesellschaft auf, sich nachdrücklicher gegen Antisemitismus zu wenden. "So wie man heute mit Juden umgeht, geht man morgen mit Muslimen um und übermorgen mit Behinderten." Dabei wolle er aber auch die Muslime in Deutschland nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. "Es gibt auch hier in Moscheen gepredigten Antisemitismus und Hetze gegen Juden. Wir müssen aber alle gemeinsam unsere Freiheit verteidi-gen", meinte Seligmann.
(KNA - pknkn-89-00001)
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