Kauder und missio fordern mehr Einsatz für Religionsfreiheit
KNA 17.09.2015
New York/Aachen (KNA) Unions-Fraktionschef Volker Kauder und das katholische Hilfswerk missio fordern die Politik auf, entschiedener für Religionsfreiheit in aller Welt einzutreten. Kauder will sich bei einem internationalen Parlamentariertreffen in New York für einen stärkeren Einsatz der Vereinten Nationen für das Thema engagieren.
Die Konferenz findet von Donnerstagabend (Ortszeit) bis Samstag statt. Zu den insgesamt 300 Teilnehmern zählen Parlamentarier aus 48 Staaten, aber auch Repräsentanten von Regierungen und Nichtregierungsorganisationen. "Wenige Tage vor Beginn der Vollversammlung der Vereinten Nationen wollen wir an deren Sitz noch einmal unterstreichen, dass der Schutz der Religionsfreiheit in das Zentrum der Beratungen der internationalen Staatengemeinschaft gehört", sagte Kauder zum Auftakt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
"Wenn wir uns für die Religionsfreiheit einsetzen, müssen wir dies auf vielen Ebenen tun", betonte er weiter. Das beginne in Deutschland, wo man nicht zulassen dürfe, dass religiöse Intoleranz um sich greife. "Dazu gehört auch, dass wir uns besonders um diejenigen Flüchtlinge kümmern müssen, die aus religiösen Gründen vertrieben wurden", so der Unions-Fraktionsvorsitzende.
Es gehe weiter in Europa. "Ich finde es nicht akzeptabel, wenn einige Länder meinen, dass sie nur Flüchtlinge christlichen Glaubens aufnehmen können", betonte Kauder. Sie sollten sich vielmehr an die Botschaft von Papst Franziskus halten, der gesagt habe, dass die Aufnahme von Flüchtlingen ein Akt der christlichen Nächstenliebe sei. Zudem müsse man auf weltweiter Ebene für die Religionsfreiheit eintreten. Das Bewusstsein der "friedensfördernden Kraft religiöser Toleranz" sei längst nicht überall genügend vorhanden. "Es wird höchste Zeit, dass sich das ändert", sagte Kauder.
Der Präsident von missio Aachen, Klaus Krämer, wies auf die aus seiner Sicht zunehmende Verfolgung von Christen in aller Welt hin: "In rund 100 Ländern werden Christen zumindest benachteiligt oder behindert, wenn sie ihre Religion ausüben wollen", sagte Krämer im Interview der KNA. Insbesondere im Nahen und Mittleren Osten nehme die Situation "inzwischen Züge an, die wir gar nicht mehr für möglich gehalten hätten".
In vielen Ländern müssten die Kirchen vor Ort sehr genau überlegen, "was an kirchlicher Aktivität möglich ist, ohne sich oder andere in Gefahr zu bringen". Trotz allem aber sei eines klar: "Die Kirche lässt sich nirgendwo den Mund verbieten! Überall gibt es mutige und beeindruckende Zeugnisse des Glaubens - auch wenn die Christen dabei zum Teil sehr vorsichtig, klug und manchmal auch zurückhaltend sein müssen."
Trotz aller Bedrängnis sprach sich Krämer aber dagegen aus, christliche Flüchtlinge bevorzugt aufzunehmen: "Christen, Muslime, Angehörige anderer Religionen oder Atheisten - alle haben sie das gleiche Recht, in Deutschland und Europa Schutz zu suchen."
(KNA - pktlr-89-00066)
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